Malaysia
Auf nach Kuala Lumpur!
Ganz spontan habe ich beschlossen, mit Dirk und Vincent über die
Feiertage nach Malaysia zu fliegen. Der billigste Flug, den es noch
gibt, geht ab Frankfurt über Abu Dhabi nach Kuala Lumpur. Dirk fliegt
einen Tag früher; Vincent wird einen Tag später nachkommen.
Der erste Teil des Fluges verläuft ereignislos; die Filmauswahl ist
bescheiden, oder ich war in letzter Zeit zu oft im Kino. Über sechs
Stunden Zeit zum Umsteigen in Abu Dhabi. Wahrscheinlich bin ich
erfroren, bevor der Flug nach Kuala Lumpur abfliegt. Hier sind überall
Plakate, wieviel CO2 man sparen würde, wenn jeder Fluggast für eine
Stunde sein Licht zuhause ausmacht, aber allein die Klimaanlage des
Flughafens braucht wahrscheinlich mehr Strom als eine ganze Stadt in
Deutschland. Brrrr! Dann hat auch noch der Anschlußflug Verspätung,
aber endlich geht's weiter. Wie geplant verschlafe ich den zweiten
Flug komplett und komme daher überraschend wach und munter in KL
an. Dort geht's mit dem Kuala Lumpur International Airport (KLIA)
Express-Zug in die Stadt und dann weiter mit dem Rapid-KL bis zum
Reggae Mansion, dem Hostel, in dem Dirk für uns beide ein Zimmer
reserviert hat. Auswahlkriterium: dieses Hostel hatte nur eine einzige
negative Bewertung, und die war, daß es wegen der Musik aus der Bar
auf der Dachterasse zu laut sei. Es gibt auch "Music Dorms", mit dem
Hinweis, daß Ohrstöpsel am Empfang erhältlich seien. Gut, daß wir ein
Zweierzimmer in einem anderen Flügel haben, finde ich.
Zuerst gehen wir zum Busbahnhof, um zu klären, wie wir am nächsten Tag
Richtung Langkawi kommen, der Badeinsel, auf der wir Weihnachten am
Strand verbringen wollen. Wir kaufen erst mal Fahrkarten bis nach
Ipoh, einer Großstadt nördlich von KL (sozusagen in der richtigen
Richtung). Zum Abendessen gehen wir Richtung chinesisches Viertel;
aber das ist gar nicht so einfach zu finden, denn diese riesigen
Wolkenkratzer, die hier überall herumstehen, versperren den Weg. Nach
einem Umweg kommen wir schließlich doch noch in die Petaling Street,
die ganz und gar mit Ständen und Buden zugestellt ist, in denen man
alles kaufen kann, was sich kopieren läßt: DVDs, Louis-Vitton-Taschen,
Adidas-Turnschuhe... in einer Nebenstraße gibt es jede Menge
Straßenrestaurants, und in einem davon essen wir Hotpot. Die komischen
Fleisch- und Fischbällchen sind gewöhnungsbedürftig und kriegen nur
durch die scharfe Soße überhaupt einen Geschmack, aber Pilze und
Gemüse sind okay und auch die gegrillten Spieße sind lecker.
Den weiteren Abend verbringen wir dann auf der berühmten Dachterasse
des Reggea Mansion. Es sind erstaunlich, oder erschreckend, viele
deutsche Touristen hier. Bei einem Münchener Fußballfan mache ich mich
gleich unbeliebt, als ich die Geschäftemacherei der chinesischen
Händler in KL mit der Geschäftemacherei im deutschen Fußball
vergleiche... Später in der Nacht versucht eine langbeinige Blondine, die
hier als Animateurin arbeitet, genug Teilnehmer für ihren Gangnam
Style Kurs zu finden, aber das ist schwierig, obwohl allen ein
Freigetränk in Aussicht gestellt wird. Aber das ist hier nun mal der
große Hit und daher muß das gespielt werden. Jetlag sei Dank gehe ich
erst am frühen Morgen ins Bett.
Mit dem Bus durch's Land
Da werde ich gegen sechs von Vincent wachgeklingelt, der Dirk eine SMS
schreibt — Dirk und ich sind beide der Ansicht, daß sich der jeweils
andere darum kümmern sollte und schlafen gleich wieder ein. Das geht
leider nicht mehr so einfach, als Vincent dann gegen halb neun
persönich vor der Tür steht und seinerseits ein Bett für sich
beansprucht... Nachdem wir alle geduscht haben und Vincent noch etwas
geschlafen hat, frühstücken wir erst mal und machen uns dann auf zum
Busbahnhof. Der Bus fährt um 12 Uhr ab.
So, wie ist es eigentlich in Malaysia? Warm und feucht, zwischen 25
und 30 Grad, würde ich sagen, und 80% Luftfeuchtigkeit oder mehr. Man
kommt leicht ins Schwitzen. Außerdem trüb; der Himmel ist bewölkt oder
es ist jedenfalls diesig. Und nicht zuletzt grün: die Vegetation ist
sehr üppig, alles hat riesige Blätter. Es gibt viele Plantagen mit
Palmen, aus denen Palmöl gewonnen wird, welches zum Kochen bzw. für
Nahrungsmittel und für die kosmetische Industrie eingesetzt wird. KL
selbst ist eine sehr moderne Stadt; es gibt viele neue Häuser und noch
mehr Baustellen und dafür überraschenderweise keine Slums. Teilweise
ist es etwas dreckig, es laufen streunende Katzen herum und bisweilen
auch Ratten, was so gar nicht zu dem modernen Stadtbild paßt. Tourist
sollte eben auf den Hauptstraßen bleiben und seine Nase nicht in die
Nebenstraßen und Gassen stecken.
Der Bus ist einigermaßen modern, mit breiten, bequemen Sitzen (es
sitzen nur drei Leute nebeneinander, so daß reichlich Platz bleibt) und
funktionierender, nicht zu kalt eingestellter Klimaanlage. Wegen des
Jetlags kriegen wir glaub ich alle nicht so wirklich viel von der
Fahrt mit, aber nach etwa zweieinhalb Stunden kommen wir in Ipoh an. Dort
kaufen wir gleich Fahrkarten für die Weiterfahrt nach Pulau Pinang,
der Insel Penang, von wo aus wir dann mit dem Boot nach Langkawi
übersetzen wollen. Der Plan, in Ipoh noch einen Felsentempel zu
besichtigen, wirkt heute nicht mehr so attraktiv wie gestern, teils
wegen Jetlag und teils, weil der Tempel ein paar Kilometer vom
Busbahnhof entfernt liegt und wir da weder hin noch zurück kommen. Die
nächste Fahrt dauert auch etwa zweieinhalb Stunden, und dann sind wir
irgendwo auf der Insel Penang. Wir wollten eigentlich nach Georgetown,
der größten Stadt dort, aber scheinbar ist der Busbahnhof
woanders. Nach einigem Suchen finden wir eine Frau in einem
Fahrkartenschalter, die uns immerhin sagen kann, wo wir sind, wenn
auch nicht, wie wir dahin kommen, wo wir hin wollen. Dafür heuern wir
dann ein Taxi an. Busfahren ist in Malaysia relativ günstig, wir haben
weniger als 40 Ringgit (etwa 10 Euro) pro Person für die Fahrt gezahlt.
Übernachtung in Georgetown. Der Balkon oben links gehört zu unserem Zimmer. Foto (c) Dirk.
Das Taxi bringt uns zu einem Hostel, das wir aus dem Reiseführer
ausgesucht haben, aber das hat keine Zimmer mehr frei. Also zu Fuß
weiter durch die Stadt. Wir passieren eine günstig aussehende Absteige
und beschließen, da zu bleiben; es ist ja nur für eine Nacht. Wir
kriegen ein Zimmer mit zwei Doppelbetten, zwei Handtüchern (auf
Nachfrage gibt's ein drittes), einer kalten Dusche en-suite und Klo
ohne Klopapier auf dem Gang. Der Balkon führt auf eine Straßenkreuzung
hinaus, es scheint aber nachts recht ruhig zu sein. Das ganze befindet
sich im ersten Stock eines Hauses, das wohl noch aus der Kolonialzeit
stammt, so wie's aussieht. Und das alles für 45 Ringgit, also weniger
als 4 Euro pro Person
Auf der Jagd nach Abendessen strolchen wir durch die Straßen. Es gibt
ein paar typische Einkaufsstraßen mit Touri-Läden und viel Betrieb,
und ein paar ruhigere Nebenstraßen. Schließlich können wir uns auf ein
indisches Lokal einigen. Die Mahlzeiten werden in Einzelteilen
bestellt: Papadoms, Reis, Fleisch, Gemüse... außer man bestellt ein
Set Meal. Dazu natürlich Mango Lassi (oder Cola für Leute, die von
der feuchten Hitze und dem Geschaukel in Bus und Taxi Kopfschmerzen
bekommen haben). Wir erkunden noch den Weg zum Fährhafen; Karten für
die Fähre nach Langkawi kann man erst am Abfahrtstag kaufen, und man
sollte rechtzeitig da sein, denn die Personenzahl ist strikt begrenzt,
und es gibt nur 2 Fähren am Tag.
Weihnachten am Strand
Also ist früh aufstehen angesagt. Ohne Frühstück und im Halbschlaf
marschieren wir zum Fährhafen. Am Schalter erklärt man uns, die Fähre
wäre schon ausgebucht, und wir würden auf die Warteliste eingetragen,
aber fast sofort danach kriegen wir dann doch unsere drei
Karten. Jetzt erst mal Frühstück! Es gibt ab Hafen eine Kantine, wo
sehr günstiges, gutes Essen zu haben ist, einschließlich Tee oder
Kaffee. Ich glaube, ich habe 6 Ringgit bezahlt für Reis,
ein gekochtes Ei und Tee.
Die Fähre und die Klimaanlage. Fotos (c) Dirk.
Die Fähre fährt um acht Uhr, und kurz vorher müssen wir am Kai
sein. Sicherheitskontrollen ein bißchen wie im Flugzeug, dann betreten
wir das Schiff. Wir haben Platzkarten, direkt unter der
Klimaanlage. Wie im Reiseführer angekündigt, läuft diese mit Vollgas
und es herrschen arktische Temperaturen. Zum Glück, da wir direkt an
der Anlage sitzen, können wir die Klappen verstellen, so daß wir die
kalte Luft wenigstens nicht direkt in den Nacken geblasen kriegen. Wir
sitzen in einem Raum, der etwa 50 Personen faßt. Insgesamt passen 200
Passagiere auf die Fähre, und es wird auch peinlich darauf geachtet,
daß diese Zahl eingehalten wird. Die Fenster sind undurchsichtig, und
es scheint nur ein trübes Licht herein. Rausgehen an Deck kann man
während der Überfahrt nicht; dafür wird ein Film gezeigt, in dem ein
Helikopter über dem Meer von einem Hurricane versenkt wird. Durch die grauen Fenster sehen wir die Wellen gegen die Scheiben platschen. Sehr gemütlich. Der
Rest des Films ist übrigens durchaus empfehlenswert:
Journey 2 the Mysterious Island.
Die Überfahrt dauert etwa zweieinhalb Stunden, wie fast alles hier,
dann erreichen wir die Hafenstadt Kuah auf Pulau Langkawi. Von dort
aus wollen wir mit dem Taxi nach Pantai Cenang, dem Strand von Cenang,
wo es am schönsten sein soll. Dafür müssen wir erst mal eine ganze
Weile warten, bis sich genug Mitfahrer für den Kleinbus, der als Taxi
fungiert, gefunden haben. Wir fahren mit einer Gruppe junger Malayen
aus KL, die hier die Weihnachtstage verbringen — immerhin ist heute
Heiligabend. Die nächste Herausforderung ist es, ein Zimmer zu finden,
und zwar nicht irgendein Zimmer, sondern eins, das den Anforderungen
gerecht wird: direkt am Strand und mit genug Feng Shui
Atmosphäre. Schließlich sind wir die einzige Straße von Pantai Cenang
bis zum Ende des Dorfes im Norden entlang marschiert, ohne fündig
geworden zu sein. Am Ende war ein Resort so teuer und exklusiv, daß
wir von der Empfangsdame wieder rauskomplimentiert wurden, bevor wir
überhaupt die Eingangshalle betreten hatten. Wir gehen zurück zu dem
ersten Hotel, in dem wir gefragt hatten, dem Sandy Beach Resort, und
nehmen doch das Dreitbett-Zimmer auf der Strand-abgewandten Seite der
Straße. Die Einrichtung ist einfach, es gibt wieder nur zwei
Handtücher, aber immerhin Klopapier.
Also, jetzt auf an den Strand!
Und irgendwohin zum Mittagessen. Ich kann mich nicht mehr genau
erinnern, aber ich glaube, heute haben wir Burger gegessen, an einem
kleinen Kiosk, der aus wenig mehr bestnad als zwei Tischen und dem
Burger-Hinweisschild. Es gibt auch frische Fruchtsäfte — wir haben uns
gar nicht erst angewöhnt, immer "bitte ohne Eis" dazu zu sagen, auch
wenn die Eiswürfel nicht immer aus Trinkwasser hergestellt sind, denn
nur die Harten komm'n in Garten. Ist am Ende der Reise nicht mehr ganz
so witzig, dieser Spruch. Die Burger sind jedenfalls hervorragend und
so saftig, daß man nicht mal Ketchup dazu braucht. Den
Nachmittag verbringen wir im und am Wasser, bis der Wind auffrischt
und überall Sand hin bläst. Es kommt noch zu einer schicksalhaften
Begegnung: Bea von Rampant Sailing läuft uns über den Weg (oder eher,
wir liegen ihr im Weg). Sie preist Segeltouren auf ihrem
Katamaran an. Ob wir gleich morgen mitfahren wollen? Das hört sich
nach einer guten Gelegenheit an, den nächsten Tag nicht wieder mit
Zimmersuche zu verbringen!
Wir suchen ein Internetcafe auf, um Flüge für die Rückkehr nach KL zu
buchen. Die (Internet-) Verbindung ist miserabel, denn alle Touristen in Pantai Cenang wollen Heiligabend gleichzeitig nach Hause skypen.
Zum Abendessen gehen wir in das arabische Restaurant, das direkt neben
dem Sandy Beach Resort liegt. Eigentlich muß man hier ja Fisch essen, aber
Reis mit Hühnchen ist auch nicht schlecht. Schade, daß kaum Platz für
die leckeren Nachtische bleibt! Natürlich kann man Weihnachten nicht
einfach so nach dem Essen ins Bett gehen, also setzen wir uns noch in
eine Strandbar und trinken ein paar Cocktails. Banana Boat hört sich
gut an, ist aber erstaunlich bitter. Vincent muß folglich zwei davon
trinken. Der Tequila Sunrise ist auch nicht viel besser. Ob die hier
selbstgepanschten Alkohol reinschütten? Ich will's gar nicht
wissen.
Segeltörn
Fotos (c) Rampant Sailing.
Frühstück gibt's im Resort auf der Strand-Seite der Straße, ein
reichhaltiges Buffet mit malayischen und westlichen Spezialitäten. Wir
fahren mit dem Taxi ans Südende der Insel nach Pantai Tengah, wo die
Yacht liegt. Zusammen mit einer holländischen Familie (Mutter, Vater,
Kind) sind wir die einzigen Gäste auf dem 12-Meter-Katamaran. Carl,
Beas Mann, bringt uns mit dem Dinghi an Bord. Wir kriegen erst mal
eine Einführung über die Do's (jederzeit sagen, wenn wir was wollen,
z.B. kalte Getränke) und Don'ts (Sonnencreme nicht auf den glatten
Flächen des Bootes verteilen, auf denen Leute entlanglaufen
müssen). Währenddessen fahren wir schon aus dem Hafen raus und dann
nur vom Wind angetrieben durch die Inselwelt rund um Langkawi — 99
Inseln soll es hier geben, je nach Tide ein paar mehr oder
weniger. Heute ist das Wetter richtig schön sonnig, und es fällt
schwer, sich zu entscheiden, wo man seine Zeit auf dem Boot verbringt:
vorne auf dem Sonnendeck oder lieber hinten im
Jacuzzi Net,
das während der Fahrt hinter dem Boot hergezogen wird und zum Baden
einlädt? Viel zu schnell haben wir den Ort für die Mittagspause
erreicht. In die Hängematte im Wasser, oder lieber eine Kajaktour zur
nahen Insel und durch einen Felsentunnel? Das Mittagessen ist
reichlich, es gibt eine Auswahl verschiedenster Gerichte, und wir
essen von allem etwas. Dazu einen nicht endenden Nachschub an kalten
Getränken. Zum Nachtisch frisches Obst und als Special einen Kuchen
und malayische Weihnachtskekse.
Für den Nachmittag steht der Besuch einer verlassenen Insel auf dem
Programm. Unbewohnt sind fast alle der 99 Inseln, aber auf dieser hier
sind noch ein paar Überreste von Bauten zu sehen, die früher für
Touristen angelegt wurden, unter anderem ein künstlicher
Süßwassersee. Hier machen wir einen kleinen Dschungelspaziergang durch
die Mangroven, und Bea erklärt ausführich die Besonderheiten
der lokalen Flora und Fauna, z.B. Winkerkrabbe, Würgefeige,
Brahmini-Milan. Die einsame Insel bietet außerdem einen breiten,
einsamen Sandstrand, und fast keiner macht Gebrauch von dem Angebot,
zur Insel und zurück mit dem Dinghi gefahren zu werden, wo man doch
schwimmen kann. Nur für Schuhe und Kameras ist das Dinghi besser...
Und schon sind wir wieder auf dem Rückweg zum Hafen.
Abendessen gibt's in einem kleinen Restaurant direkt am Strand, mit den Füßen im Sand.
Alles neu macht der ... zweite Weihnachtsfeiertag
Da unser Zimmer im Sandy Beach Resort nicht genug Feng Shui hat,
suchen wir uns ein heute ein anderes Zimmer. Unpraktischerweise wissen
die meisten Hotels nicht vor 12 Uhr, ob und welche Zimmer sie frei
haben, denn Reservierungen gibt es selten und man braucht auch erst
zur Checkout-Zeit, eben um 12, zu sagen, ob man noch eine Nacht bleibt
oder nicht. Trotzdem finden wir im AB Motel, gleich neben dem Sandy
Beach Resort, ein schönes Dreierzimmer in einem Häuschen direkt am
Strand. Außer einräumen, Postkarten schreiben und am Strand rumhängen machen wir heute eigentlich nichts.
Abendessen im Putumayo: Pilzsuppe im Brot und gebratene King Prawns. Fotos (c) Dirk.
Zum Abendessen wollen wir eigentlich in das von den Holländern
empfohlene Orchid Ria, aber da dort eine Warteschlange am Eingang ist,
entscheiden wir uns für ein anderes Etablissement, das Putumayo. Am Eingang werden wir von einer Kellnerin empfangen, die uns rät,
auf jeden Fall den Hummer zu probieren. Lustigerweise empfiehlt uns
der Ober, bei dem wir dann bestellen, statt des Hummers lieber die
Tiger Prawns zu nehmen, da sei mehr Fleisch und weniger Schale dran
und sie wären überhaupt besser. Auch vom dem Steak, das Vincent
bestellen wollte, rät er uns ab, Steak könnten die hier nicht richtig,
wir sollten lieber Hackbraten nehmen oder sowas. Na, ich bestelle
Hühnchen in Zitronensauce, damit scheint alles okay zu sein. Und als Vorspeise eine Pilzsuppe im Brot. Das
Restaurant macht einen sehr schicken Eindruck, und das Essen ist auch
nicht ganz billig, aber dafür tatsächlich von hervorragender Qualität.
Paddeln
Frühstück auf unserer Terasse. Foto (c) Dirk.
Für heute haben wir bei
Dev's Adventure Tours eine Kajaktour durch die Mangrovenwälder im Osten
der Insel gebucht. Ein Minibus holt uns morgens am Hotel ab, dafür
lassen wir sogar das Frühstück im Restaurant ausfallen und essen statt
dessen die gestern besorgten Gebäckstücke auf der Terasse unseres
Zimmers. Nach einer ziemlich langen Fahrt kommen wir in Kilim an, wo
der Kajaktour-Veranstalter sein Hauptquartier hat. Wir treffen auf die
anderen Teilnehmer der Tour, es sind insgesamt 12 Personen.
Von dort aus geht
es erst mal mit dem Motorboot zu einer Fledermaushöhle. Unser Guide,
Khirien, erzählt uns, daß die dort ursprünglich heimischen
insektenfressenden Fledermäuse wegen der vielen Besucher schon das
Weite gesucht haben. Kein Wunder, denn es ist sogar erlaubt, in der
Höhle mit Blitzlicht zu fotografieren ("a maximum of two flashes per
camera, please!"). Immerhin, die Obst-fressende Sorte ist noch da. Das
Boot blingt uns anschließend zu einem schwimmenden Restaurant mit dem
klangvollen Namen "Hole in the wall". Hier besichtigen wir zunächst
die dazugehörige Fischfarm. Ein Teenager geht mit uns herum und
füttert die Fische, damit sie an die Oberfläche kommen. Außer so
gewöhnichen fischigen Fischen gibt es ein paar Raritäten, wie zum
Beispiel Stachelrochen und Schützenfische (
Toxotes jaculatrix). Die
ganze Führung ist offenbar für sensationshungrige Touristen gemacht
und ohne Rücksicht auf die Befindllichkeiten der Fische; und auch,
obwohl uns das bewußt ist, können wir uns der Faszination der
merkwürdigen Viecher nicht ganz entziehen — wo hat man schon mal die
Chance, eine
Horseshoe Crab oder einen Seeigel in die Hand zu nehmen?
Kajakfahren im Mangrovenwald. Fotos (c) Dirk.
Da unser Guide der Ansicht ist, daß zuviel Essen müde macht, gibt's
das Mittagessen erst nach der Paddeltour. Es gibt Zweierkajaks aus
Plastik, auf denen man mehr drauf als drin sitzt. Vincent und ich
teilen uns eins, und Dirk fährt mit einer Amerikanerin namens
Rachel. Die Boote sind ungefähr so wendig und so leicht vorwärts zu
bewegen wie kleine Nilpferde; die Paddelei ist ganz schön
anstrengend. Aber es ist die Mühe wert, denn die Fahrt durch die
Mangrovenwälder ist sehr beeindruckend. Es ist beinahe Ebbe, und die
unzähligen Wurzeln der Mangroven schauen recht weit aus dem Wasser
hervor. Wir lernen etwas über die erstaunliche Schwimmfähigkeit der
Mangroven-Sprößlinge und über die Schutzfunktion der Wälder bei
Tsunamis. An einer größeren offenen Wasserfläche können wir Brahmani
Kites beobachten (alle Raubvögel heißen hier auf Englisch
eagle); sie werden hier von Touristen-beladenen Motorbooten aus
gefüttert und kommen daher immer heran, sobald sie ein Motorengeräusch
hören. Hier gibt's auch die Chance, im Brackwasser zu baden. Dann
geht es schon wieder zurück zum Restaurant, und das ist auch ganz gut
so, denn Hunger haben wir jetzt alle. Es gibt Suppe und Hauptgericht,
wir konnten zwischen vegetarisch, Fisch und Hühnchen wählen, und
entweder scharf oder nicht scharf. Das Essen ist lecker. Danach geht's
mit dem Motorboot zurück nach Kilim, und dann bringt
uns der Minibus wieder nach Pantai Cenang zu unserem Hotel.
Nach der ganzen Paddelei brauchen Dirk und Vincent erst mal eine
Massage. An der Hauptstraße gibt es alle paar Meter einen Massagesalon
mit Thai- oder Fußreflexzonen-Massage. Ich wollte eigentlich
meinen Mittagsschlaf nachholen, entscheide mich dann aber doch für
einen Foto-Strandspaziergang. Im Sand leben alle möglichen Kleintiere,
Krebschen und Sandwürmer, die ulkige Strukturen in den Sand
graben. Außerdem kann man jede Menge Muscheln, Schneckengehäuse und andere
Überreste von Weichtieren finden. Gut, daß ich diesmal kein Problem
mit meinem Gepäcklimit habe!
Diesmal stellen wir uns zum Abendessen doch in die Schlange beim
Orchid Ria. Das Restaurant hat innen eher was von Fastfood, mit
Plastiktischen und -Stühlen. Die Ober haben alle Knöpfe im Ohr, so
koordinieren sie, welche Tische frei sind. Wir müssen nicht sehr lange
warten. Die Preise sind gesalzen; hoffentlich ist das Essen wirlkich
so gut, wie die Empfehlung vermuten läßt! Dirk leistet sich einen
Hummer; Vincent versucht die Tiger Prawns, und ich begnüge mich mit
einem klitzekleinen Seefisch, der auch schon so groß ist, daß er kaum
auf den Teller paßt. Man kann sich an der Theke mit den lebenden
Hummern und Krabben genau die Exemplare aussuchen, die man verzehren
möchte (auch bei den Fischen, aber die sind schon tot auf Eis).
Mein Fisch ist ganz gut, einfach nur gebraten mit Zitrone. Dirk ist
über die Schwarze Pfeffer-Soße zu dem Hummer nicht so glücklich, und
über den Preis erst recht nicht, aber wann kriegt man schon mal
lebenden Hummer?
Nach dem Essen gehen wir noch in die Babylon-Cocktail-Bar. Das ist ein
Volltreffer! Die Cocktails sind hier wesentlich leckerer als in den
anderen Locations. Also, Sex on the Beach und Screaming Multiple
Orgasm, bitte! Der Bartender macht aus dem Mixen eine richtige Show;
dementsprechend ist er dann aber auch beinahe persönlich beleidigt, als ich
als zweites nur eine Cola und nichts gemixtes bestelle. Die Musik ist
hier auch hervorragend und gut zum Tanzen geeignet; nur die Gäste sind
etwas tanzfaul oder schüchtern; zwei blonde finnische Mädels und ich
haben das Stück Sand vor dem DJ einige Zeit lang ganz für uns alleine,
bis sich auch Vincent und ein paar andere Männer dazu gesellen.
Überraschenderweise treffen wir Khirien wieder, unseren
Guide. Er wartet hier auf Freunde, und zwischendurch tanzt er dann
auch ein bißchen mit. Gegen Mitternacht packt der DJ sein Zeug
zusammen, und was danach an Musik kommt, ist nur noch wenig
unterhaltsam, also wird's Zeit, ins Bett zu gehen.
Welcome to Happiness!
Heute wollen wir hoch hinaus, auf den Gunung Machinchang, mit 708 m
den höchsten Berg der Insel, mit der längsten Seilbahn der Welt! Erst
mal mit dem Taxi ins Oriental Village (Hilfe, Touristenfalle!), dann
dort möglichst mit Tunnelblick zur Seilbahnstation und in die Schlange
zum Karten-Kaufen. Es gibt nur Hin- und Rückfahrkarten in einem, dabei
wollen wir doch eigentlich zu Fuß wieder runterlaufen. Na gut. Erst,
als wir die Karten schon haben und schon eine Weile länger in der
Warteschlange für die Seilbahn gestanden haben, sehen wir ein
Hinweisschild, daß die Sky Bridge, die Hochbrücke über dem Dschungel,
wegen Wartungsarbeiten zur Zeit geschlossen ist. So ein Pech! Aber wo
wir nun schon mal hier sind, wollen wir natürlich trotzdem hoch.
Man kann bis nach Thailand sehen!
Die
Bahn hat kleine Kabinen für je sechs Leute, und endlich sind wir dann
auch mal dran, zusammen mit drei jungen Malaien. Wir fahren gleich bis
zur Endstation und steigen nicht erst an der Mittelstation aus. Dort
oben gibt es zwei Aussichtstürme, von denen aus man über den Dschungel
hinweg auf die Strände und die umliegenden Inseln und sogar im Norden
bis nach Thailand schauen kann. Nachdem wir uns sattgesehen haben,
essen wir uns auch satt, und zwar gibt's dort einen kleinen Imbiß, der
Burger und kalte Getränke verkauft. Wie sich rausstellt, sind die
Burgerfrikadellen innen noch rosa... halbrohes Hackfleisch in Malaysia?
Naja, die anderen Touristen essen es auch, und die Seilbahnfirma wird
es sich kaum leisten können, daß den Leuten hier oben reihenweise
schlecht wird und alle dann beim Runterfahren die Kabinen vollkotzen,
oder? Lecker ist es jedenfalls. Es stellt sich raus, daß man zu Fuß
gar nicht rutnerlaufen kann, die Wege sind alle wegen ihres schlechten
Zustandes gesperrt. Also müssen wir doch mit der Bahn wieder
runter. Vielleicht kommen wir von der Mittelstation aus weiter? Das
war eine blöde Idee, denn ersten gibt's von dort aus auch keinen
Fußweg ins Tal (und auch überhaupt sonst gar nichts Interessantes),
und zweitens kommen wir auch mit der Seilbahn schlecht weiter, weil
die Kabinen, die von oben kommen, natürlich immer voll besetzt
sind und niemand an der Mittelstation aussteigt... wir müssen uns
einzeln dazuquetschen, wenn mal nur fünf Leute in einer Gondel sind.
In einem der Seven Wells.
Nun wollen wir doch noch die Seven wells sehen, eine Ansammlung
von Teichen in einem Fluß, der dann einen spektakulären Wasserfall
bildet. Letzteren haben wir schon von der Seilbahn aus gesehen. Leider
lassen sich viele Touristen nicht von den steilen Stufen abhalten, die
den Berg hinauf zu den Seven wells führen, auch wenn sie dabei
alle (uns eingeschlossen) reichlich ins schwitzen kommen. Der Aufstieg
lohnt sich wirklich! Ein richtiger Wasserspielplatz erwartet uns, mit
verschiedenen Pools, natürlich entstandenen Wasserrutschen und einem
Panoramablick über Urwald und Meer! Hier hängen wir den Rest des
Nachmittags herum. Gegen Abend machen wir noch einen kleinen
Dschungelspaziergang etwas weiter den Bach hinauf, allerdings scheint
der Weg nirgendwo hin zu führen. Die im Führer beschriebene weitere,
abseits gelegene, schöne Badestelle finden wir nicht mehr. Es wird
auch Zeit, sich auf den Rückweg zu machen, denn es wird langsam
dämmerig. Etwa auf halber Höhe der Treppe gibt es noch eine weitere
Badestelle, unterhalb der Felsen gelegen, auf denen wir vorhin in der
Sonne in den Pools gesessen haben. Hier scheinen vor allem
Einheimische zu sein, die komplett bekleidet im Wasser sitzen. Warm
genug ist es ja. Aber auch hier herrscht Aufbruchstimmung mit Einbruch
der Dämmerung. Wir müssen zu Fuß zum Oriental Village zurücklaufen,
da am Fuß der Treppe keine Taxis zu finden sind, aber es ist ja nicht
weit. In den Bäumen am Straßenrand können wir noch jede Menge Affen
beobachten. Dann geht's per Taxi wieder zurück nach Pantai Cenang.
Mit dem Seekajak nach Rebak
kommt noch...
Zurück nach KL
Küssen verboten! Foto (c) Dirk.
Ein Shirley Temple im schiefen Glas von Maya.
Schon wieder früh aufstehen! Hoffentlich hat das Cafe von gestern
schon offen. Aber nein, Fehlanzeige. Hinweisschilder wie "All day
Breakfast" und "open from 8" sollte man hier nicht allzu ernst
nehmen. Also einfach über die Straße und in unser Standardcafe. Danach
dann auschecken, Deposit nicht vergessen, und dann mit dem Taxi zum
Flughafen. In Malaysia dürfen, muslimisches Land hin oder her, auch
Frauen Taxi fahren (wenn man sich auch nicht in der Öffentlichkeit küssen darf). Einchecken geht am Flughafen am Automaten
problemlos. Wir sind alle unter der 15 Kilo Gepäckgrenze; ich habe
noch m meisten, weil ich ja so viele Muscheln gesammelt habe. Der Flug
kommt pünktlich am Low Cost Carrier Terminal in Kuala Lumpur an. Von
dort aus können wir nicht mit dem KLIA Express fahren, sondern müssen
den Bus in die Stadt nehmen (das dauert eine Ewigkeit) und dann von
dort mit dem Rapid-KL Zug weiter.
Der Friedhof. Foto (c) Dirk.
Das Fünf-Sterne-Hotel Maya ist ein
Hochhaus, aber ein recht kleines, nur etwas über 20 Stockwerke. Unser
Zimmer ist im 8. Stock, es ist eine riesige Suite mit geräumigem Bad,
zwei großen Betten, Sofa und Sesseln und genug Platz für mein
Zustellbett. Es gibt auch eine Minibar mit Espressomaschine und
Wasserkocher. Von der großen Fensterfront aus blickt man... auf einen
Friedhof! Außerdem sieht man aber auch den KL Tower, den Fernsehturm,
und jede Menge anderer Hochhäuser. Wir spionieren als erstes den
Spa-Bereich aus und treffen dabei gleich auf Nicola und Marc, Freunde
von Dirk, mit denen wir hier gemeinsam Silvester feiern werden. Wir
verabreden uns für später in der Sky Bar des Hotels.
Die Petronas Towers sind zu groß für ein Foto.
Dann müssen wir natürlich erst mal die Nachbarschaft des Hotels
erkunden, allen voran die Petronas Towers. Im Food Court der Mall, die
da unten drin ist, gibt's erst mal Mittagessen; mexikanisch für Dirk
und mich und klassische malayische Suppe für Vincent. Hinterher noch,
das ist gar nicht so einfach zu finden, einen ordentlichen Kaffee. Zu
Füßen der Towers gibt es einen Park, in dem wir noch eine Weile
herumspazieren; komplett mit Wasserspielen, Kinderspielplatz und
Aufpasser, der immer auf der Trillerpfeife preift, wenn jemand dem
Wasser mit Schuhen zu nahe kommt.
Wasserspielplatz im Park.
Ein Tropengewitter verhüllt den KL Tower.
Zum Abendessen machen wir uns zu Fuß auf Richtung Bukit Bintang, einer
der Haupt-Einkaufsviertel, wo auch nachts noch viel los
ist. Allerdings ist der Weg dann doch etwas weit und wir steigen bei
nächster Gelegenheit in die Bahn um.
Für ein 5***** Hotel ist es nachts recht laut; die Fenster sind nicht
wirklich schalldicht und direkt unter uns liegt der Club Zouk, in dem
wir morgen Nacht das Neue Jahr zu feiern gedenken. Nur heute wäre uns
ganz Recht, wenn da keine Party wäre...
Silvester
Erst mal ausschlafen. Bloß keine Hektik. Frühstück gibt's im Hotel nur
bis 11, das haben wir wohl verpaßt. Also auf in die Stadt. Wir wollen
einen kleinen Spaziergang durch den Urwaldpark auf dem Bukit Nanas,
dem Ananashügel, machen. Es ist gar nicht so einfach, da den Eingang
zu finden, aber nach einiger Zeit finden wir immerhin eine Art
Restaurant oder Mensa, in dem die Locals Mittag Essen und auch wir
günstig eine gute Mahlzeit bekommen. Reis mit Hühnchen zum
Frühstück. Wir gehen weiter, immer am Rand dieses Urwaldparks entlang,
und als wir schließlich einen Eingang finden, ist der geschlossen; auf
der anderen Seite sei noch ein Eingang. Stunden später erreichen wir
die andere Seite, und dann stellt sich raus, daß der ganze Park wegen
Renovierung zur Zeit geschlossen ist. Wir dürfen nur kurz hinter dem
Eingang ein bißchen durch den botanischen Garten schlendern.
Katzen sind hier allgegenwärtig.
Ein verfallenes Haus aus der Kolonialzeit.
Hier setzt sich Vincent jetzt ab; er hat eine Verabredung mit einem
Spa in Little India. Dirk und ich wollen noch auf den Fernsehturm. Die Petronas Towers zu besteigen haben wir nicht
vor; der Eintritt ist zwar angeblich umsonst, man muß sich aber schon
früh morgens anstellen, um überhaupt Karten zu bekommen, und dann
bekommt man einen festen Zeitslot, zu dem man sich dann dort
einzufinden hat. Und nicht zuletzt kommt man gar nicht so besonders
hoch hinauf. Am KL Tower ist noch nicht mal eine Warteschlange am
Eingang, und als besonderes Silvesterangebot gibt es heute die
Möglichkeit, für den doppelten Eintrittspreis (99 Ringgit) das
VIP-Package zu buchen und nicht nur bis zur gewöhnlichen, verglasten
Aussichtsplattform zu kommen, sondern auch weiter nach oben auf die
Antennenplattform. Das Wetter ist diesig und verspricht nicht gerade
eine tolle Fernsicht, aber wenn wir schon mal hier sind... Wir werden
gemeinsam mit den wenigen anderen VIP-Gästen in eine spezielle
Wartehalle gebeten und dann persönlich zum Aufzug eskortiert. Zuvor
mußten wir unterschreiben, daß wir selber Schuld sind, wenn wir von da
oben runterfallen.
To be continued...
Soweit nicht anders angegeben, sind die Fotos (c) Ute Schröder 2013.