Rußheimer Altrhein
Die Pfinz fließt bei Rußheim in den Rußheimer Altrhein. Rußheim ist
ein kleines Dorf in der Nähe von Dettenheim, was sich dadurch
auszeichnet, daß es nirgends ausgezeichnet ist, wenn man also nicht
weiß, daß es in der Nähe von Dettenheim liegt, findet man es
nie. Dettenheim wiederum liegt in der Nähe von Phillipsburg, welches
durch sein Kernkraftwerk weithin sichtbar ist. Am Rhein-seitigen
Ortsrand von Rußheim gibt es eine Brücke, die zum Elisabethenwört
(der Insel zwischen Rhein und Altrhein) führt und wo eine gut geeignete
Einsatzstelle (N
49°11'27.3", E 009°25'01.3") für eine Paddelfahrt auf der Pfinz und dem Altrhein
ist. In der Nähe ist auch ein Parkplatz (N 49°11'25.2", E 009°25'00.0").
Die Pfinz ist breit genug und führt ausreichend Wasser für ein großes
Kanu. Gelegentlich können umgestürzte Bäume im Fluß liegen, wir hatten
aber keine Probleme damit, diese zu umfahren. Die Strömung ist nicht
sehr stark. Sobald man von der Pfinz in den Altrhein kommt, gibt es so
gut wie gar keine Strömung mehr. Der Altrhein darf nur am rechten
(östlichen) Ufer befahren werden, weil links das Naturschutzgebiet
liegt; dies ist auch durch Hinweisschilder, die auf Pfählen im Wasser stehen,
deutlich gekennzeichnet.
Hochmütig wendet uns ein Höckerschwan seine Rückseite zu, nachdem
er sich überzeugt hat, daß wir keine Gefahr darstellen (
größeres Bild).
Wasservögel
Das Naturschutzgebiet ermöglicht die Beobachtung vieler interessanter
Tiere, vor allem Wasservögel und anderer Bewohner der
Feuchtgebiete. Neben den Stockenten (Anas platyrhynchos) konnten wir verschiedene andere
Entenarten beobachten, darunter die Krickente (Anas crecca). Beide gehören zur Familie der Gründelenten, die ihre Nahrung unter Wasser suchen, indem sie den Kopf unter Wasser und das Hinterende nach oben strecken. Es gibt auch Tauchenten, die mit dem ganzeen Körper untertauchen. Zu dieser Jahreszeit
schwimmen die Enten alle paarweise herum.
Ein Schwarzmilan-Pärchen sitzt in den Bäumen in der Nähe seines Nestes.
Am häufigsten waren mit weitem Abstand die Bläßhühner (
Fulica
atra), die eigentlich gar keine Hühner sind, sondern in die
Familie der Rallen gehören. Außerdem waren mehrere Haubentaucher
(
Podiceps cristatus) unterwegs. Die Graugänse (
Anser
anser) waren wohl auf der Rückkehr von ihren Winterquartieren am
Mittelmeer. Im Gegensatz dazu sind die Kanadagänse (
Branta
canadensis), von denen ebenfalls einige anwesend waren, keine
Zugvögel, zumindest nicht die, die so weit südlich wohnen. Die
Kanadagans ist aus Nordamerika importiert worden, fühlt sich aber
inzwischen hier heimisch. Als Kuriosität konnten wir ein Pärchen einer
merkwürdigen Gänseart beobachten, die entfernte Ähnlichkeit mit der
Nilgans aufwies. Wenn jemand die Art genauer bezeichnen kann, wäre ich
für eine
Nachricht dankbar. Schon längst nichts besonderes mehr ist
der Höckerschwan (
Cygnus olor). Er trägt seinen Namen wegen
seines schwarzen Stirnhöckers über der Nase und nicht wegen des
Höckers, den er durch Aufstellen der Flügel als Drohgebärde bilden
kann.
Der Schwarzmilan im Gleitflug.
Andere Vögel
Zu den Highlights des Naturschutzgebietes zählen ohne Zweifel die
Kolonien der Graureiher (Ardea cinerea) und Kormorane
(Phalacrocorax carbo). Diese beiden Vogelarten brüten in Bäumen
und ernähren sich von Fischen; der Reiher frißt auch andere Kleintiere
wie z.B. Frösche. In die Kategorie fällt auch der Weißstorch
(Ciconia ciconia), der als Zugvogel eigentlich erst im April
zurückkehren dürfte. Fliegende Reiher kann man von Störchen daran
unterscheiden, daß sie stets mit eingezogenem Hals unterwegs sind,
während der Storch den Kopf weit nach vorn streckt.
In diesem Jahr konnten wir auch ein Pärchen Schwarzmilane (Milvus
migrans) am Nest beobachten. Leider war es noch zu früh für
Jungvögel. Da am rechten Ufer des Altrheins ein paar Abschnitte mit
Steilufer vorkommen, ist es nicht verwunderlich, daß wir mehrere
Eisvögel (Alcedo atthis) beobachten konnten, ebenfalls
paarweise auftretend.
Sonstige Tierwelt
Mehrere dicke Bisamratten saßen am Ufer oder schwammen in der Nähe
herum und genossen das warme Frühlingswetter. Unter Wasser gab es in Ufernähe
Muscheln, die von den Ratten durchaus gern gesehen (bzw. gegessen) sind.
Ein Graureiher auf seinem Nest.
Fotos (c) Frank Spychalski 2005-03-26