In der letzten Woche waren wir im SpreeWald, jetzt sind wir auf dem Weg nach Königstein im Elbsandsteingebirge.
Im Elbsandsteingebirge
Nächster Halt Krabat-Mühle. Gerhard hat die passende Musik angemacht. An der Mühle findet gerade das Krabat-Festival statt, alles ist komplett überfüllt. Also weiter, wir hätten gern ein ruhiges Plätzchen für die Mittagspause.
Schon fast am Tagesziel treffen wir in Stolpen auf die Bauernwirtschaft mit Handwerkermarkt und Restaurant. Der Biergarten liegt idyllisch in der Sonne, umgeben von den kleinen Häuschen der Geschäfte. Draußen keine Bedienung – wir dürfen uns aber Kaffee und Kuchen selber mit hinaus nehmen. Es gibt offenbar zu wenig Personal für den Ansturm der Gäste an diesem sonnigen Sonnabend. Ein kurzer Bummel durch die Geschäfte (Oster- und Weihnachtskitsch) und über den Mini-Zoo mit Kaninchen und Hühnern. Im Bastelgeschäft gibt es eine irre Auswahl an Holzfiguren, Bäumen, Tieren, aus denen man seine eigenen Krippen oder Schwippbogen basteln kann – faszinierend!
Jetzt nur noch 30 Minuten bis Königstein, auf gewundenen Sträßchen nähern wir uns. Das Hotel liegt nicht ganz so direkt an der Elbe wie es auf dem Stadtplan aussah. Es sind reichlich Höhenmeter und eine Bahnstrecke dazwischen. Und die Einrichtung ist nicht ganz so feudal, wie die Fassade vermuten ließ, eine skurrile Mischung aus alt und neu. Und die in Aussicht gestellte Sauna ist – Corona sei Dank – nicht in Betrieb. Dafür geben wir uns heute Abend nach dem Essen mit einem Besuch der Salzgrotte zufrieden. Es wurden extra elf Tonnen Bergsalz aus Pakistan importiert, um die Grotte einzurichten. Die Luft riecht allerdings nicht so salzig wie erhofft.
Vor dem Essen erkunden wir noch den Ort und kraxeln die steile Treppe zur "Schönen Aussicht" hinauf – Blick auf den Königstein und die Festung. Wir geraten mitten in eine Wanderveranstaltung, den Elbsteigermarsch (ESM). Die Teilnehmer haben hier 50 von 60 Kilometern schon hinter sich, als sie die Treppe rauf müssen. Oben kriegen sie eine Erfrischung. Wir klettern wieder runter und essen in der Pizzeria Rustica im Ort.
Blick auf den Lilienstein.
In Königstein ist öfter mal Hochwasser.
Festung Königstein
Die Nacht im Hotel war nicht so ruhig und dunkel, wie wir es aus dem
Spreewald gewohnt sind - wie auch? Stark befahrene Straße und vor
allem stark befahrene Bahnlinie direkt vor dem Fenster. Dies ist die
Hauptverbindung zwischen Berlin und Prag. Außerdem wird das Hotel
nachts von außen beleuchtet - einschließlich der Gästezimmer. Naja,
wir haben es ja morgens nicht allzu eilig. Das Frühstück wird als
Buffet angeboten; wir bekommen einen Sitzplatz zugewiesen und haben
Glück, vorne im kleinen Rondell sitzen und den Ausblick auf's Elbtal
genießen zu können. Außer Pancakes und Speck gibt es so ziemlich
alles, was man haben wollen könnte, vor allem endlich wieder Müsli!
Und Mettwurst.
Beim Aufstieg auf den Königstein hat meinen einen guten Blick über das Elbtal auf den Lilientsein.
Der Aufstieg ist steil, aber idyllisch.
Heute besuchen wir die Festung Königstein. Gerhard fährt mit dem
Festungsexpress hinauf, um seine Achillessehne zu schonen, und ich
laufe zu Fuß. Ungefähr zeitgleich treffen wir auf dem oberen Parkplatz
ein. Der gläserne Außenaufzug ist außer Betrieb, und ich bin da gar
nicht so böse drum. An der Kasse fragt doch tatsächlich mal jemand
nach unserem Impfnachweis! Durch den langen, dunklen Torgang erreichen
wir das eigentliche Festungsgelände. An der Info können wir Karten für
die Führungen erwerben - wir entscheiden uns für "Die Festung von
unten", die durch die Kasematten gehen soll. Bis um 11 Uhr haben wir
noch etwas Zeit, die Sonne zu genießen. Der Führer ist ein lustiger
älterer Herr, pensionierter Berufssoldat, der sich (natürlich) gut mit
der Militärgeschichte der Festung auskennt und sicherstellt, dass wir
auch den letzten Winkel der teilweise wegen Baustelle gesperrten
Kasematten zu sehen bekommen. In den ältesten Teilen der Gänge könnte
man sich glatt verlaufen - es gibt so viele Kammern und
Abzweigungen. Lustige Details: teilweise wurden Türen nachträglich
verbreitert, um Bierfässer einlagern zu können. Die Steinmetze haben
ihre Zinken in den Sandstein gehauen, um nachzuweisen, wie viele
Steine sie bearbeitet haben und wie viel Geld sie folglich bekommen.
Blick auf eine der Verteidigungsstellungen der Festung Königstein.
Türen wurden nachträglich verbreitert, um Bierfässer einlagern zu können.
Wieder zurück am Tageslicht ist unser nächstes Ziel das Mittagessen,
welches wir im Offizierskasino einnehmen - Selbstbedienung, aber ein
reichhaltiges Angebot an raffiniert zubereiteten Speisen und Torten!
Also aus Hauptgericht nur eine Suppe, damit Platz für
Brombeer-Joghurt-Torte bleibt.
Mittagessen wie ein Offizier im Offizierskasino.
Gerhard ruht seinen Fuß noch etwas aus,
während ich mich auf der südwestlichen Mauer etwas
umschaue.
Anschließend besuchen wir die Ausstellung IN LAPIDE
REGIS, die die Geschichte der Festung erzählt - und nicht nur
erzählt, sondern auch greifbar macht mit einem lustigen Baukasten, wo
man selber die vielen Umbauten nachspielen kann. Gerhard möchte dann
noch die Ausstellung zur Geschichte der Festungen im Allgemeinen
ansehen, während ich lieber draußen in der Sonne döse und noch ein
bisschen über die Mauern schaue - im Nordwesten sieht man die
Elbschleife und den Lilienstein.
Festungsgeschichte zum Nachbauen.
Gerade rechtzeitig für den letzten Bus sind wir fertig - Gerhard fährt
hinunter, während ich noch schnell in die Magdalenenburg schaue und
ein paar Fotos vom Keller des Riesenweinfasses mache.
Der Weinkeller. Das Riesenfass ist nicht mehr da. Der Patrouilleweg führt außen an den steilen Felsen entlang um die Festung herum.
Zurück geht's
für mich auf dem Patrouilleweg, der außen um die ganze Festung herum
führt. Von dort haben die Bewohner die Festungsmauern überprüft. Da
der Hang teilweise recht abschüssig ist, gibt es ein Geländer aus
dicken Eisenpfosten und Holzstämmen - allerdings, nachdem ich mich
eine Weile beruhigt daran festgehalten habe, haben sich an einigen
Stellen die Eisenpfosten mitsamt ihrem Betonfundament gelöst, und mehr
als einer der Baumstämme ist so verrottet, dass er in der Mitte
durchgebrochen und heruntergefallen ist. Na, besser einfach nicht
stolpern. Jedenfalls kann auch ich so die eindrucksvollen Mauern von
außen nochmal inspizieren. Zurück in der Stadt treffe ich Gerhard auf
dem Marktplatz wieder, und da er sich nicht mehr bewegen möchte,
nutzen wir die bequemen Liegen, um die Zeit bis zum Abendessen zu
verbringen.
Zum Abendessen gehen wir ins Gewölberestaurant Happy End, wo wir in
einer lustigen Fensternische mit Ausblick auf den Marktplatz
sitzen. Leider gibt es die erwarteten Flammkuchen dort nur mittags,
aber die Alternativen sind auch lecker.
Mit der Kirnitzschtalbahn zum Lichtenhainer Wasserfall
Heute heißt es Füße schonen! Deswegen fahren wir mit dem Auto nach Bad
Schandau. Der Vorteil der Autofahrt ist, dass wir auf dem Weg noch mal
schnell beim dm vorbeifahren konnten, um unsere Keks- und
Schokoladenvorräte aufzufüllen. Im Ort suchen wir uns einen Parkplatz
direkt neben der Haltestelle der Kirnitzschtalbahn. Diese historische
Schmalspur-Straßenbahn zockelt gemütlich durch das Kirnitzschtal bis
zum Lichtenhainer Wasserfall. Die Endhaltestelle erreichen wir nach
einer knappen Stunde - Verspätung durch Baustelle eingeschlossen. Die
Strecke ist größtenteils einspurig, mit nur wenigen Ausweichstellen,
und außerdem verläuft sie auf weiten Teilen direkt auf der Straße, so
dass sich Autos und Bahn die Spur teilen. Da reicht ein an der
falschen Stelle abgestelltes Baufahrzeug für eine längere
Verkehrsstörung – aber wir haben es ja nicht eilig.
Die Kirnitzschtalbahn. Das Restaurant an der Endhaltestelle hat noch echten DDR-Charme.
Wie die meisten
anderen Gäste steigen wir aus, um einen Blick auf den Wasserfall zu
werfen. Der wurde künstlich angelegt und ist wenig spektakulär. Das
Hotel-Restaurant am Ort sieht wenig einladend aus, alles ist etwas
grau und unbelebt, obwohl viele Touristen da sind. Immerhin gibt es am
Postkartenkiosk eine Andenkenmedallienkurbelmaschine. Wir laufen 10
Minuten das Tal hinunter bis zur nächsten Haltestelle. Beuthenfall
heißt die, hier ist ebenfalls ein sehr unspektakulärer künstlicher
Wasserfall. Dort steigen wir wieder in die Bahn ein, fahren nochmal
zur Endhaltestelle und beobachten mit Interesse den Rangiervorgang,
als der Lokführer mit dem Triebwagen ans andere Ende des Zuges
fährt. Dann geht's wieder zurück nach Bad Schandau. Das Wetter ist
heute eher grau und ungemütlich und der Kurpark lädt nicht wirklich
zum Verweilen ein, aber irgendwo wollen Honigwaffeln und Schokolade ja
gegessen werden.
Den Nachmittag verbringen wir gemütlich im Hotelzimmer. Zum Glück gibt
es genug Kissen, um sie sich auf den Stühlen und Sesseln in den Rücken
stopfen zu können, so dass wir ganz entspannt lesen oder aus dem
Fenster starren können. Am frühen Abend mache ich mich auf zum
Supermarkt im Ort, mit einem Umweg über die Schöne Aussicht. Dabei
entdecke ich, dass es direkt hinterm Hotel einen Stoppomat für die
Auffahrt nach Gorisch gibt. Inzwischen ist hier das
Fotografierfenster, das am Samstag noch im Bau war, fertiggestellt,
und eine Gruppe Wanderer und ich fotografieren uns munter
gegenseitig. Mit frischen Vorräten versorgt, essen wir heute Abend
"zuhause".
Fotografierfenster mit Blick auf den Königstein.
Radtour und Lilienstein
Das Wetter sieht heute eher ungemütlich aus, feucht und
nebelig. Gerhard möchte trotzdem eine Radtour machen – der Stoppomat
reizt ihn! Ich kann mich nicht aufraffen. Deswegen fährt er alleine
los, über Gorisch und Cunnersdorf, den Cunnersdorfer Bach entlang bis
zur tschechischen Grenze und das Bielatal wieder zurück. Gegen Mittag
bin ich dann auch wach genug und fahre mit der Fähre auf die andere
Seite der Elbe, um den Lilienstein zu besteigen. Hier ist ziemlich
viel los, dafür, dass das Wetter so schlecht ist. Es gibt eben nicht
soo viele Berge hier, auf die sich die Touristen der Gegend verteilen
könnten. Oben sind die einzelnen Felstürme mit Leitern und Stegen
verbunden, so dass man auch auf die äußersten Spitzen kommt und den
Blick über's Land und auf die Festung Königstein genießen kann. Leider
ist es diesig, es ist also im wahrsten Sinne des Wortes heute ein
getrübter Genuss. Von oben kann ich sogar erkennen, dass in unserem
Hotelzimmer die Gardinen nicht zugezogen sind (im Gegensatz zu allen
anderen Zimmern). Schade, dass Gerhard im Kaffeehaus in Königstein mit
Blick auf Torte statt Lilienstein sitzt! Der Abstiegt ist wie auch
der Aufstieg mit Leitern und Treppen gesichert; gerüchteweise ließ
schon August der Starke die Treppen bauen, damit er den Gipfel erklimmen
konnte.
...
Zoobesuch
Heute geht's in den Zoo nach Dresden! Da der schon um 8:30 öffnet,
"müssen" wir natürlich früh aufstehen, und wir schaffen es
tatsächlich, um Punkt halb neun am Eingang zu sein. Die Bahnverbindung
ist hervorragend, wir haben nicht mal eine Stunde gebraucht und mussten
nur in Dresden vom Zug 1x in die Straßenbahn umsteigen. Die Webseite
des Zoos hat vielversprechendes angekündigt: Faultiere, Tamanduas,
Koalas, Nacktmulle, ... erst mal begeistern mich die Löffler mit ihren platten
Schnäbeln, die gibt's hier in weiß und rosa. Flamingos natürlich auch,
in einer begehbaren Voliere. Die Erdmännchen haben ein klitzekleines
Jungtier, das ist natürlich ein Highlight! Und heute ist
Gepardenfütterung; wir kommen gerade rechtzeitig, so dass wir noch
vorher in Ruhe einen heißen Tee trinken können. Die beiden
Gepardenbrüder bekommen jeder ein schönes Stück Rind. Sie haben einen
beheizten Liegefelsen! Gut, dass ich das Handy mit Infrarotkamera
dabei habe, sonst hätten wir das gar nicht überprüfen können.
Im Dresdner Zoo: Löffler und Tamandua.
Dann aber ab ins Tropenhaus zu den Tamanduas. Tatsächlich gibt es mindestens drei, und einer davon ist ganz schön rege und klettert munter im Gehege herum. Die Nacktmulle sind hier viel besser zu sehen als in Wien, weil die Kammern des Gangsystems alle nach vorne heraus liegen und gut beleuchtet sind. Eine Vorratskammer mit Gemüse, und eine Vorratskammer mit Nacktmullen, was will man mehr?
Gepard. Vögel in der Tundravoliere.
In der Tundravoliere lassen sich die verschiedenen Wasservögel sehr
gut beobachten. Schade, dass es keine Eiderenten gibt! Was außerdem
fehlt, ist ein richtiges Restaurant zum Mittagessen; es gibt nur
Biergärten zum draußen sitzen, und es ist doch ganz schön frisch
heute. Immerhin gibt es heiße Kartoffelsuppe. Die Klippschliefer sind
nicht zu sehen, dafür sind die Erdmännchen mit ihren Nachwuchs jetzt
nach draußen gekommen und bieten Gelegenheit für hervorragende Fotos. Nachdem wir auch die Tamanduas nochmal besucht haben, reicht es uns mit dem Herumlaufen.
Erdmännchen mit Jungtier.
Wir beschließen, den Rest des Nachmittags für eine Stadtrundfahrt zu
nutzen. Nachdem sich herausgestellt hat, dass die
Hop-On-Hop-Off-Rundfahrt eine reine Hop-Off-Rundfahrt ist, da man
außer am Startpunkt keine Fahrtkarten erwerben kann, müssen wir also
mit der normalen Straßenbahn zum Startpunkt am Zwinger fahren. Zum
Glück haben wir ja unsere Rundum-Glücklich-Tageskarte. Während der
Stadtrundfahrt werden wir mit einer Mischung aus Tonbandaufzeichnungen
und Erzählungen des Fahrers unterhalten, dessen Unterhaltungswert
unterschiedlich bewertet werden kann. Bevor wir uns auf die Rückfahrt
machen, futtern wir in einem Döner im Keller eines Einkaufszentrums
noch einen Döner bzw. eine Folienkartoffel - hab ich noch nie gesehen,
Folienkartoffel beim Döner, finde ich aber eine prima Idee! So sparen
wir uns ein aufwändiges Abendessen.
Brauerei Schmilka
Noch vor dem Frühstück mache ich einen Ausflug zur Schönen Aussicht, um den berühmten Nebel im Elbsandsteingebirge zu würdigen, der schon Caspar David Friedrich inspiriert hat.
Blick zum Königstein; der berühmte Nebel.
Caspar David Friedrich hätte seine Freude daran gehabt.
Natürlich darf der Besuch einer Hausbrauerei in keinem Urlaub
fehlen. Also fahren wir mit der Bahn 2 Stationen elbaufwärts und dann
mit der Fähre hinüber nach Schmilka. Erst die Arbeit, dann das
Vergnügen - also hinauf zum Großen Winterberg! Gerhards erste richtige
Wanderung seit längerer Zeit. Der Weg ist, wie alle Wege hier, steil
und treppenartig ausgebaut. Interessant ist, wie sich die Vegetation
innerhalb kürzester Entfernungen ändert – Südhang, Nordhang,
Schlucht, Elbufer, überall ein bisschen anders. Hier beim Aufstieg gibt
es vor allem Buchenmischwald. Oben auf dem Gipfel befinden sich ein
Nationalpart-Infozentrum, eine bewirtschaftete Gaststätte und ein
halb verfallenes Hotel mit einem Münzautomaten am Eingang zum
Aussichtsturm (der ist noch nicht verfallen). Das Infozentrum enthält
alle möglichen Informationen rund um den Wald und vor allem den
Borkenkäfer. Der befällt vor allem kranke Bäume und fühlt sich hier so
wohl, weil der Mensch blöd genug war, vor allem Fichten anzupflanzen,
die sich hier nicht wohlfühlen und aufgrund der Trockenheit ständig
krank sind. Den Aussichtsturm teilen wir uns mit einer Gruppe sehr
angeheiterter Wanderer. Anders als erwartet ist die Aussicht gar nicht
so beeindruckend, weil rundherum viele hohe Bäume stehen. Nur ganz in
der Ferne sieht man ein paar der anderen Berge; von der Elbe zum
Beispiel keine Spur. Da hielt man es im Mittelalter mit den Festungen
besser: da war immer alles kahl, damit man ja die Feinde rechtzeitig
kommen sah!
Runterwärts gehen wir über die Kipphornaussicht – das lohnt sich mal,
weil man von diesem Feldvorsprung aus tatsächlich schön über die
Landschaft und die Elbe gucken kann. Außerdem scheint die Sonne und es
ist ein sehr schöner Rastplatz. Als Bonus bietet er sogar noch eine
exotische haarige Raupe, vermutlich ein Buchenstreckfuß.
Den Blick von der Kipphornaussicht genießen nicht nur wir, sondern auch diese Raupe des Buchenstreckfußes.
Wieder in Schmilka angekommen, kehren wir natürlich in der
Schmilka'schen Mühle ein, damit Gerhard das nebenan gebraute Bier
würdigen kann. Das Essensangebot ist etwas eingeschränkt, es gibt
Tarte, Chili in der Pappschüssel oder Kuchen. Zum Glück ist es sonnig,
denn Sitzplätze gibt es nur draußen, im idyllischen Biergarten
direkt neben dem Mühlbach. Ich brauche noch etwas mehr Bewegung und
beschließe, über die Schrammsteine zurückzugehen, während Gerhard
direkt zurückfährt.
Der Weg über die Schrammsteine verläuft auf der Südwestseite der
Felsen, zwischen der Elbe und den Felsen, sozusagen. Von beiden sieht
man auch hier wegen des dichten Waldes nicht viel. Nur an einzelnen
Stellen schauen die Felsen heraus. Macht nix — mein Fotoapparat hat
sowieso gerade beschlossen, dass er nicht mehr mit mir
zusammenarbeitet, die Elektronik hat Schluckauf. Erst am Großen
Schrammtor durchquert der Weg eine Felsenge und man hat freien Blick
auf die beeindruckenden Wände und Türme. Die Ruhe wird durch eine Schulklasse gestört. Abgesehen von den lauten Unterhaltungen hat vorne und hinten in der Gruppe je ein Schüler einen Bluetooth Lautsprecher dabei und so werden alle mit (verschiedener) Musik berieselt. Zum Glück ist es von hier aus nur noch ein kurzes Stück durch den Wald und dann durch den Zahnsgrund hinab zum Elbufer, in das langgezogene Dorf Postelwitz. Hier geht's dann mit der Fähre auf die andere Seite, nach Krippen, und von dort mit der Bahn zurück. Der Zug fährt gerade ein, als ich am Gleis ankomme. Perfekt!
Schnell noch zum Känguruh-Briefkasten, die Postkarten einwerfen, und dann zurück zum Hotel.
Elbsandstein. Licht und Schattenspiel im Buchenwald. Die Schrammsteine.
Über den Pfaffenstein und um den Quirl
Heute steht nochmal eine größere Wanderung auf dem Programm, nachdem
Gerhards Fuß den Tag gestern gut überstanden hat. Nach dem Frühstück
machen wir uns direkt vom Hotel auf den Weg, "hintenrum" den Berg
hinauf, einmal um die Pladerberg-Siedlung herum und dann nach
Pfaffendorf. Es bieten sich wunderschöne Ausblicke über die Felder und
Wälder auf Lilienstein und Königstein. Mein Fotoapparat hat die Nacht
auf der Heizung verbracht, mit dem Erfolg, dass er jetzt wieder
funktioniert. Den Pfaffenstein besteigen wir von der Nordseite her,
nicht über den bequemen Weg (jeder der Berge hier hat einen bequemen
Weg), sondern über den Anstieg, der laut Beschilderung "für Hunde
nicht geeignet (Leitern!)" ist. Nicht alle Hundebesitzer können oder
wollen offensichtlich lesen, und es ist interessant, zu beobachten,
wie die kleinen oder größeren Lieblinge dann auf einem Arm balanciert
werden, während man sich mit dem anderen die Leiter hochzieht...
Anstieg zum Pfaffenstein. Einspuriger Weg zur Barbarine.
Oben angekommen, genießen wir wie viele andere die Sonne und den Blick
über die Felstürme und in die Ferne. Zeit, ein Bild zu malen! Der Wind
ist allerdings frisch, und ein allzu langer Aufenthalt wird
ungemütlich. Außerdem müssen wir ja noch die weltberühmte Barbarine
angucken, eine Felsnadel auf der anderen Seite des Plateaus. Über
einen einspurigen Fußweg, der sich durch die Felsen quetscht, gelangen
wir auf die Südseite des Berges.
Plakette für Carl Gottlob Jäckel, der den Pfaffenstein für den Tourismus erschloss. Pilze im Buchenwald am Quirl.
Auf dem Rückweg müssen wir abwarten, bis sich
viele andere Leute durch die Felsen geschlängelt haben. Dann geht's
auf dem bequemen Weg wieder hinunter. Bei der Abstimmung über den
weiteren Weg möchte Gerhards Fuß eindeutig lieber zum Mittagessen als
zum Labyrinth, und diesmal bin ich auch zu faul. Also gehen wir einmal
um den Quirl herum, einen vergleichsweise wenig beeindruckenden Berg,
der komplett mit Wald bedeckt ist, und dann wieder hinunter nach
Königstein.
Noch mehr Pilze im Buchenwald am Quirl.
Auf unserem Erkundungsspaziergang am Sonntag hatten wir in der
Speisekarte der Sachsenstube mit Käse überbackene Rösti gesehen, und
die wollen wir jetzt probieren. Leider sind die Sitzplätze im
Biergarten alle im Schatten, deswegen esse ich doch lieber eine heiße
Suppe. Und da ich noch nicht im Kaffeehaus war und Gerhard dort noch
nicht alle Torten ausprobiert hat, gehen wir zum Nachtisch da hin und
stopfen uns mit Torte voll. Hier wären draußen Plätze in der Sonne,
aber, Überraschung, die sind natürlich alle besetzt. So sitzen wir
drinnen und können die interessante Dekoration bewundern. Z.B. die
Lampen scheinen aus alten Geschirrteilen zusammengesetzt zu sein.
Was machen wir jetzt mit dem angefangenen Tag? Wir haben noch nicht
mal die mitgebrachte Schokolade gegessen, und es ist auch noch Tee
da. Also fahren wir kurzerhand, mit der Gästekarte für umsonst, mit
der Fähre nach Halbestadt hinüber und setzen uns den Rest des
Nachmittags dort auf eine Bank und genießen die Sonne und den Blick
auf's Wasser. Es ist gar nicht so einfach, ein Foto von einem
Mövenschwarm zu machen!
Mövenschwarm über der Elbe.
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei – am nächsten Tag machen wir uns auf die langweilige, unspektakuläre Rückfahrt nach Karlsruhe.