Anreise
Mitten in der Nacht geht's los zum Flughafen, es schneit
unterwegs. Der Flug nach Paris verläuft ereignislos, und der
Anschlußflug ist schon zum Boarding bereit, als wir eintreffen. Das
Wetter klart auf, als wir starten, aber dann wird es wieder
wolkig. Man sieht in der Ferne ein paar Alpengipfel durch die
Wolkendecke. Dann das Mittelmeer. Plötzlich aus dem Nichts eine
Vulkaninsel unter uns, kurz vor Sizilien. Der Krater raucht sogar!
Zeit für ein Mittagsschläfchen. Blick aus dem Fenster – eine weiße
Ebene. Wolken? Nein, wir sind schon über der Sahara. Man erkennt ein
paar Sandpisten und gelegentlich eine Siedlung oder einee
Landebahn. Eine Anordnung kreisrunder Flächen in langen
Reihen. Ölborungen? Bewässerungsanlagen? Sanddünen – wie große Wellen
oder wie eine Wattlandschaft. Nirgendwo irgendwelches Grün, alles ist
braungrau.
Stunden später: wir überqueren einen Fluß. Ein dunkles Band, nicht
viel breiter als eine Autopiste, teilweise kann man einzelne Palmen
oder Bäume am Ufer erkennen. Rundherum ist die Landschaft immer noch
graubraun. Wir sind jetzt auf der Breite von Karthoum, aber weiter
westlich. Langsam geht die Sonne unter, die Berge werfen lange
Schatten. In Madagaskar ist es jetzt 20 nach 6 abends.
Als es dunkel wird, sieht man Lichter am Boden, rotglühend, in langen
Reihen... Buschfeuer? Straßenbeleuchtung?
Nach der Landung auf dem Flughafen von Antananarivo, kurz Tana genannt, bringen wir zunächst die
Einreiseformalitäten hinter uns. Die Paßkontrolle zieht sich eine
Weile hin. Wir müssen eine Adresse in Tana angeben, ich habe nur den
Namen des Hotels im Kopf, so, wie ich ihn am Telefon vom
Reiseveranstallter genannt bekommen habe. Natürlich völlig falsch
geschrieben, aber die Beamtin kann es trotzdem zuordnen - soo groß
scheint Tana dann doch nicht zu sein.
Ein anderes Pärchen aus Deutschland wartet ebenfalls, sie sind schon
erfahrene Afrika-Reisende. Mit einem verschmitzen Lächeln sagen sie:
"Wart Ihr schon mal hier? Nein? Na dann: Willkommen in Afrika."
Gleich eine unangenehme Überraschung: mein Gepäck ist verspätet. Wir
könnten es 2 Tage später abholen, es würde mit dem nächsten Flug
kommen. Dafür darf ich für 100 Euro Ersatzklamotten kaufen. Naja,
macht nix, heute will ich sowieso nur noch ins Bett, mit oder ohne
Schlafanzug.
Am Ausgang wartet Patrick, unser Führer und Fahrer, der uns die nächsten 3
Wochen begleiten wird. Er liefert uns im Hotel "La Pousse
Pousse de la Raphia" ab und wird uns morgen nach dem Frühstück wieder
abholen. Es ist kein bißchen aus der Fassung gebracht durch das
verspätete Gepäck und den Umstand, daß wir nicht wie geplant sofort
mit der großen Rundreise starten können.
Im Hotel gibt es kein Moskitonetz und auf den ersten Blick auch keine
Moskitos. Dafür riecht das Leitungswasser nach Chlor, scheint also zum
Zähneputzen geeignet, und da Frank für mich noch eine Zahnbürste dabei
hat, kann ich das sogar ausnutzen.
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