Der Cirque de Mafate ist — ebenso wie der Cirque de Salazie und der Cirque de Cilaos — ein Krater, der entstand, als nach einem Ausbruch des (inzwischen erloschenen) Vulkans Piton des Neiges bislang mit Magma gefüllte Hohlräume einstürzten. Der Cirque de Mafate ist insofern besonders, als dass man ihn nur zu Fuß erreichen kann. Es führt keine Straße hinein.
Schnuppertour mit grandioser Aussicht
Obwohl wir diesmal in getrennten Zimmern geschlafen haben, hatte Dirk keine Ruhe, denn in dieser eher ländlichen Gegend hat jede Familie, so auch unsere Gastgeber, ihre eigenen Hühner incl. Hahn, und der hat sich mit den Hunden aus der Nachbarschaft die ganze Nacht über angeregt unterhalten.
Frühstück gibt's heute um halb acht, serviert: Baguette mit verschiedenen Marmeladen, pappige Schokocornflakes und sehr leckeres Rührei mit Zwiebeln und Paprika drin. Kann sich allerdings nicht ganz mit Dirks Kochkünsten messen, weil der Speck fehlt.
Der vierte Gast, ein Franzose aus Paris, ist ebenfalls früh auf, weil er heute 18 km nach Grand-Îlet wandern will.
Frühstück in der Gîte étape Chez Paule et jo.
Wir machen nur die kleine Runde zum Cap Noir, die im Wanderführer mit knapp zwei Stunden angegeben ist.
Welcher Weg der beste wäre, hatte ich unseren Gastgeber gestern gefragt, und er meinte, es gäbe zwei Möglichkeiten: entweder direkt am Haus hoch, das wäre steil, aber begehbar, und das eine Stück, wo der Weg durch einen Erdrutsch beschädigt sei, sei seilversichert. Nur das erste Stück verliefe durch dichtes Gras. Der andere Weg geht erst ein Stück durchs Dorf und sei etwas länger und weniger interessant.
Aha. Dann nehmen wir doch den Weg gleich von hier! Ja, der sei wirklich abenteuerlicher, nur dürfe man keine Angst vor dem Gras haben. Moment, von was für Gras reden wir hier eigentlich? Europäisches Gras geht selten übers Knie. Wie hoch ist dieses denn? Er hebt die Hand, hoch und höher, deutlich über Kopfhöhe... okay. Trotzdem bestimmt lustiger als quer durchs Dorf zu laufen!
Anfängliche Verwirrung, weil der Trampelpfad durchs Gras links statt wie erwartet rechts abzweigt.
Das Gras ist wirklich sehr hoch, und es ist nicht nur Gras, sondern auch riesige Pflanzen, die optisch
große Ähnlichkeit mit Brenneseln haben, und Ranken mit spitzen Stacheln. Und es ist sehr dicht: meist
sieht man den Boden vor lauter Kraut nicht. Und über unseren Köpfen rankt und wächst es weiter, ein echter
Urwald eben. Matthieu hatte auch von riesigen Spinnen gesprochen; von denen lässt sich aber keine blicken.
Der Weg steigt steil an, und bald bin ich patschnass: teils vom Schwitzen, und hauptsächlich,
weil ich als Vorangehende das ganze Wasser von den Pflanzen abstreife und aufsammele. Zum Glück erfüllen die
wasserdichten Neoprentaschen für die Objektive ihren Zweck, und die Kartentasche kommt ebenfalls zum Einsatz.
Für einzelne unter uns ist der Aufstieg wohl unerwartet lang, denn es wird gefragt, ob wir auch noch auf dem richtigen Weg sind, obwohl wir den Grat, und damit die erste Wegkreuzung, noch lange nicht erreicht haben.
Kleiner Erdrutsch, kann ja mal passieren.
Tatsächlich kommen uns sogar Menschen entgegen, wenige, aber immerhin. Am Grat gabelt sich der Weg, der nach Westen und unten, zum Cap Noir, ist gesperrt, nach Osten kämen wir zum Piton Fougères und der nach Westen und oben führt uns am Grat entlang auf den Gipfel des Roche Verre Bouteille und darüber hinaus, bis wir dann wieder an eine Kreuzung nach Osten und unten zum Cap Noir abzweigen können.
Auf dem Gratweg sind noch mehr Menschen unterwegs. Mit einem Pärchen unterhalte ich mich in einem Gemisch aus Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Deutsch über die Beschaffenheit des gesperrten Weges, und sie meinen, bergan könne man schon gehen, nur bergab sei es zu gefährlich. Das hatte unser Gastgeber uns auch so erklärt. Na prima, dann sind wir ja in der richtigen Richtung auf dem Rundweg unterwegs!
Die Schlucht Rivière des Galets vom Weg nach Cap Noir aus. Es geht hier fast 1000m senkrecht in die Tiefe.
Die Aussicht auf den Cirque de Mafate ist auch vom Grat aus schon phantastisch, man sieht über die Schlucht hinweg auf zwei sehr schmale und steile Grate, die quer durch den Cirque gehen, und im Hintergrund den Piton des Neiges, von Wolken umspielt, und südwestlich davon das Dorf Marla. Je später am Tag es wird, desto mehr Wolken ziehen auf, aber wir haben noch sehr schöne klare Sicht.
Blick über den Cirque de Mafate. Hinten links der Piton des Neiges, davor der Bergrücken Crête d'Aurère. Direkt voraus die Schlucht Rivière des Galets. In der Mitte der flache Piton Tortue und dahinter der Piton des Calumets. Rechts hinten die 1000m hohe Wand des Rempart du Mafate mit den Gipfeln des Maïdo und Grand-Bénare in den Wolken.
Auch die Pflanzenwelt ist spannend, verschiedene blühende Bäume, und von Flechten behangene Bäume, und Farne, und, und, und. Und Spinnen! Verschiedene Arten mit großen Netzen, die lauernd dahinter in einer selbstgesponnenen Höhle auf ihre Opfer warten.
Je näher wir dem Cap Noir kommen, desto höher die Dichte an Menschen. Vom Cap hat man tatsächlich einen tollen Rundum-Panoramablick.
Es gibt ein kleines Gazebo und eine Tafel mit einem beschrifteten Panorama. Leider benutzen die meisten Menschen diesen Tisch als
noch besseren Aussichtspunkt, stellen sich drauf und hinterlassen mit ihren Schuhen jede Menge Dreck. Erst als ich mit Vincents
Wasserflasche gespült und gewischt habe, kann ich es entziffern. Natürlich machen auch wir jede Menge Fotos.
Diese dekorativen Spinnen lauern überall am Fels auf Beute. Ihr Hinterlaib misst etwa 1cm im Durchmesser. Alle Spinnen auf Réunion sind für Menschen völlig ungefährlich.
Auch von hier aus ist der weitere Weg nach Osten, der uns wieder auf den Grat bringen würde, als gesperrt markiert, und Dirk plädiert
sowieso für den schnelleren Rückweg, der von hier aus durchs Dorf führt.
Es geht nochmal durch dichtes, aber nicht ganz so dichtes Gestrüpp, das hier von vielen blühenden Pflanzen durchsetzt ist. Das Dorf ist
auch ganz interessant; die Gärten sind voller interessanter und spektakulärer Pflanzen.
Trompetenbaum in Dos d'Ane.
Es ist immer noch früh am Tage, als wir wieder an unserer Unterkunft ankommen. Die Besitzer machen den Garten schön, Matthieu mäht den
Rasen und seine Frau kärchert die Einfahrt. Der Frühstückstisch steht noch genauso da, wie wir ihn verlassen haben, und das ist gut, denn
so können wir die Löffel benutzen, um unser Apfelmus aufzuessen, bevor es der Hitze zum Opfer fällt. Dirk erwärmt den restlichen Kaffee in
der Mikrowelle.
Ggf. noch ein Kleiderwechsel und dann geht's mit allem Gepäck wieder ins Auto und ab Richtung Hell-Bourg. Zu meiner Überraschung kann man diese schmale, enge, kurvige Straße runterwärts sogar noch schneller fahren als rauf. Es ist das erste Mal seit sehr langer Zeit, dass ich mich beim Auto-bei-fahren aufs Rausgucken konzentrieren muss.
Natürlich fahren wir nicht direkt nach Hell-Bourg, sondern erst mal zu Decathlon, wo jemand eine neue Wanderhose kaufen möchte. Nach endlosem Suchen stellt sich
heraus, dass die Schaufensterpuppe, die zu Werbezwecken am Eingang steht, genau die Hose in genau der Größe trägt, die wir brauchen.
Danach dauert es noch mal einige Zeit, bis die Mitarbeiter von Decathlon das gute Stück in ihrem Lager aufgestöbert haben, damit wir
die Puppe nicht plündern müssen. Das über dem Laden befindliche Restaurant wirkt wenig einladend, deswegen fahren wir weiter nach
Sainte-Marie in die Mall. Da gibt es erstens eine Apotheke,
in der ich hochkonzentrierten Alkohol für einen Handy-Rettungsversuch kaufen kann. Und zweitens gibt es ein japanisches
Burger-Restaurant, in dem wir ein verspätetes Mittagessen finden: Burger und Salat.
Dann noch "schnell" zum Supermarkt und noch mehr Essen für die nächsten Tage einkaufen. Immerhin wollen wir in zwei Tagen
nach Mafate hinein, und wer weiß, was es an einem Ort zu essen gibt, der nicht mit dem Auto erreichbar ist! Käse und Wurst,
Müsliriegel in Mengen, Multifruchtsaft und Bier, und jede Menge frisches Obst. Und dann geht's wirklich weiter.
Hell-Bourg. Das liegt hinten links (in der Südost-Ecke) des Cirque de Salazie. Eigentlich wollen wir nach Grand-Îlet, aber da gab es kein freies Hotel für heute Abend.
Vincent hat spürbar Spaß daran, die enge Bergstraße entlang zu kurven. Er hat auch inzwischen das Turbo-Loch besser im Griff. Gerade noch kann ich ihn dazu bringen, an einer kleinen
Haltebucht mit einem Aussichtspunkt anzuhalten. Es stellt sich heraus, dass man von hier aus einen der berühmtesten Wasserfälle
Réunions sehen kann: Le Voile de la Mariée. Auch ein lustiger kleiner Vogel hupft fotogen direkt vor unserer Nase herum.
Wasserfälle im Cirque de Salazie. Le Voile de la Mariée ist der große auf der linken Seite.
In Hell-Bourg finden wir unser Hotel Le Relais des Cimes, schnell. Unser Zimmer ist nicht viel größer als das Doppel- und das Einzelbett; ein kleines Bad gibt's auch noch. Vorne dran, draußen unter dem Vordach, gibt's zwei Stühle und einen Tisch, und hier stellen und hängen wir unsere nassen Sachen und Schuhe zum Trocknen auf. Endlich kann ich die von Gerhard selbstgedruckten selbstgedruckten Hotelbügelhaken einsetzen!
Vom Zimmer aus hat man einen hervorragenden Blick auf eine große Spinnenkolonie, die ihre Netze zwischen der Stromleitung und den Rankpflanzen aufspannen. Dahinter ist dann auch noch etwas Bergpanorama zu erkennen.
Es stellt sich heraus, dass der Alkohol kein reiner Alkohol ist, sondern auch noch Kampfer enthält. Naja, das Handy ist sowieso kaputt, schlimmer kann es nicht werden. Also ab in eine Plastiktüte damit, den Franzbranntwein drüber und hoffen, das der die Reste des Salzwassers verdrängt, bevor innen alles verrostet ist.
Zum Abendessen haben wir im Restaurant des Hotels einen Tisch reserviert. Es gibt Blutwurst und Suppe aus Chouchou, einem einheimischen Gemüse, das vom Geschmack her mit einer Schwarzwurzel entfernte Ähnlichkeit hat. Als Hauptgericht Chouchou Gratin, und noch mehr verschiedene Wurstsorten.
In diesem Restaurant gibt es aus ökologischen Gründen kein käufliches Mineral- oder sonstiges Wasser, nur gefiltertes Leitungswasser. Eine sehr gute Idee!
Vincent und Dirk möchten nach dem Nachtisch noch die Rum-Cocktails an der Bar probieren; ihre Geschmacksbewertung reicht von "gewöhnungsbedürftig" bis zu "widerlich". Deswegen tauchen sie überraschend schnell wieder im Zimmer auf.
Die Pläne für morgen und die nächsten Tage werden noch eine Weile eifrig diskutiert und überlegt, dann geht's ins Bett.
Von Hell-Bourg nach Grand-Îlet
Frühstück gibt's in demselben Restaurant wie gestern das Abend. Es gibt Baguettes, Schoko- und normale Croissants und Bananenmuffins; Marmelade, Knuspermüsli, Obstsalat und Joghurt. Lecker! Nur den dritten Bananenmuffin hätte ich vielleicht nicht mehr essen sollen, er beschwert die folgenden Aktivitäten etwas...
Erst mal Postkarten kaufen und die schon geschriebene Postkarte einwerfen. Beides ist in unmittelbarer Nähe des Hotels möglich; wir sind wirklich mitten im Zentrum von Hell-Bourg. Die junge Dame an der Rezeption spricht sehr wenig Englisch und lobt mein Französisch sehr, auch wenn ich eigentlich mehr Spanisch gesprochen habe. Jedenfalls können wir uns so weit verständigen, dass sie mir den Weg zum Briefkasten zeigen kann.
Und jetzt geht's los: Juhu, wandern! Von Hell-Bourg bis nach Grand-Îlet sind es nur 14 Kilometer, das meiste davon entlang des Weitwanderweges GR-R1. Das schaffen wir doch leicht! Vincent und ich machen uns auf den Weg. Dirk genießt das Late Checkout bis 12 Uhr und fährt mit dem Auto.
Zuerst kommen wir an die alten Thermen von Hell-Bourg. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war dies ein Thermalbad. Man sieht noch die alten, rostigen Heizkessel und Ruinen der Anlagen.
Die Hängebrücke, die von da aus den Fluss Bras Sec überquert, sieht nicht mehr so fit aus, sie hängt zwar noch, dreht sich dabei aber wie ein Stück DNA um ihre eigene Achse. Statt dessen nehmen wir die Furt.
Vincent in der Therme. Diese Brücke nehmen wir lieber nicht.
Eine ganze Zeit verläuft der Weg auf einer asphaltierten Straße, die später in einen geschotterten Fahrweg übergeht. Wir kommen an Gärten voller Zitrusfrüchten vorbei und an jeder Menge tropischer Blüten, die einen betörenden Duft ausströmen. Sowas müsste ich für unser Dampfbad bekommen! Wir haben uns entschieden, nicht überall dem GR-R1 zu folgen, sondern einen kleinen Umweg zu machen und dafür einem nicht ganz so gut ausgebautem Weg zu folgen.
Und das lohnt sich. Zuerst müssen wir ein steiles Stück hinunter, wo sogar eine Alu-Leiter angebracht wurde, um das Klettern zu erleichtern.
Unten erwartet uns ein Flüsschen mit einem Wasserfall, einer schönen Badestelle mit eingebauter Gegenstromanlage und einer knietiefen Furt. Ein guter Platz für eine Mittagspause.
Das vom Frühstück geklaute Baguette und die Hartwurst kommen zu Ehren, auch die Äpfel. Eine Familie rastet und planscht hier ebenfalls, und drei
Mitglieder der Gendarmerie durchwaten die Furt und rasten auf der anderen Seite. Jemand kommt uns entgegen und packt umständlich seine kurze Hose in den Rucksack, damit sie beim Waten nicht nass wird.
Dank unserer leichten Trekkingsandalen kommen wir auch gut durchs Wasser.
Jetzt fängt es an zu regnen. Zuerst leicht, wie sehr feuchte Luft, dann stärker. Ein richtiger tropischer Regenguss eben. Gut, dass wir alles wasserdicht verpackt haben.
Nur schade, dass ich jetzt keine Fotos mehr machen kann! Denn hier beginnt der abenteuerlichste Teil des Weges. Ein schmaler, kaum
erkennbarer Pfad folgt einem kleinen Flussbett bergan. Wir waten und klettern durch dichtes Gebüsch. Immer wieder kleine Wäldchen aus riesigem Bambus, mit Stammdurchmessern von gut 20 Zentimetern und mehr! Es ist richtig dunkel hier unten am Boden.
Wir machen etwa 700 Höhenmeter auf diese Weise, bis wir aus dem dichten Wald heraus kommen. Dank der tiefen Wolken sehen wir von den umliegenden Bergen nichts. An den Stellen, wo wir abwärts gehen müssen, wird es wirklich abenteuerlich, denn die Trekkingsandalen sind eben doch keine Wanderstiefel und alles ist nass und glitschig. Wir durchqueren viele kleine Bäche und haben ständig nasse Füße.
Vincent betrachtet den Regenwald von Salazie.
Dann endet unser kleiner Dschungelausflug und wir erreichen wieder den GR-R1, der im Vergleich zu den schmalen Pfaden wie eine Autobahn wirkt. Jetzt kommen wir zügiger voran, und das ist auch gut so, denn Komoot schätzt unsere Ankunftszeit in Grand-Îlet auf Viertel nach Fünf, und ab sechs ist Dirk beauftragt, die Bergrettung anzurufen.
Kleine Diskussion, ob wir über Cap Pierrot oder über Le Bèlier gehen sollen. Der Weg über Cap Pierrot scheint etwas weniger Straße und mehr Wege zu haben, also entscheiden wir uns dafür.
Wir durchqueren ein paar landwirtschaftlich genutzte Flächen. Zu unserer Überraschung laufen hier die Bewässerungsanlagen – und das im Regen, den es vermutlich hier jeden Tag gibt! Komische Sachen gibt's. Es werden verschiedene Sorten Salat und irgendwelche Leguminosen angebaut.
Einige Pflanzen sind noch so klein, dass ich nicht erkennen kann, was daraus werden wird.
Die Bananen sind hier etwas größer als in Europa.
Es stellt sich heraus, das die Wege, die uns von hier direkt zum Hotel gebracht hätten, zwar auf der Karte, aber nicht in der Realität existieren.
Trotz eifrigen Suchens finden wir nur wildes Dickicht ohne Chance, durchzukommen. Schließlich begegnet uns ein Auto, und die beiden, die aussteigen, machen uns auf Französisch und mit Händen und Füßen klar, dass es die Wege wirklich nicht gibt und dass wir durch die Impasse des Abeilles zurück nach Le Bèlier gehen müssen, um zu unserem Ziel zu kommen. Der Junge bietet sogar an, mitzukommen und uns den Weg zu zeigen, was wir dankend ablehnen. Später fährt er mit dem Auto an uns vorbei; vermutlich bestand sein Angebot sogar darin, uns bis zum Anfang des Trampelpfades mitzunehmen, und wir haben es nur nicht verstanden.
Also wieder zurück und dann den Trampelpfad hinauf nach Le Bèlier; quer durch den kleinen Ort und dann doch die Landstraße entlang bis zu dem geräumigen Ferienhaus, das wir für diese Nacht gemietet haben. Es liegt an einer Seitenstraße hinter einer imposanten Ansammlung von Schlaglöchern.
Als wir reinkommen, liegt Dirk auf der Couch und schaut, ihr glaubt es nicht, das Radrennen Paris-Roubaix an, das hier in Frankreich natürlich live übertragen wird! Leider wissen er und Vincent diesen Frühjahrs-Klassiker nicht genug zu würdigen, um mit dem Abendessen zu warten, bis der Gewinner feststeht.
Äußerst komfortabel haben wir jeder unser eigenes Schlafzimmer; insgesamt wäre Platz für 10 Personen oder mehr gewesen! Das interessiert Vincent und mich allerdings nicht, unser Fokus liegt auf einer heißen Dusche. Nach 18 Kilometern und der letzten Stunde in kühlem, feuchtem Regen nicht verwunderlich. Leider hat die Dusche drei Nachteile: erstens ist das Wasser bestenfalls lauwarm. Zweitens kommt nicht besonders viel Wasser raus (das ist angesichts der Temperatur vielleicht gar kein Nachteil). Und drittens gibt es keine Befestigungsmöglichkeit; der Duschschlauch liegt einfach so in der Badewanne. Naja, immerhin sauber, jetzt sieht man die ganzen Kratzer viel besser, die wir uns gestern und heute an den nackten Armen und Beinen geholt haben.
Dirk päppelt uns mit einem warmen Tee wieder auf.
Jetzt schnell zum Abendessen! Ab ins Auto und die kurvige Straße hinab Richtung Zentrum von Grand-Îlet. Ein einziges Etablissement hat dort noch geöffnet. Es ist eine Mischung aus Kiosk, Mini-Supermarkt und Restaurant. Die Tageskarte ist auf eine Tafel geschrieben, ein kleiner Junge nimmt unsere Bestellung entgegen. Ein redseliger Einheimischer überredet Dirk, das Craft Beer einer Kooperation der Brauereien Dalons und Monster Weed zu probieren. Wie der Name schon erwarten lässt, mit echtem Cannabiol. Brrr.
Dafür ist das Essen um so leckerer; Huhn mit grüner Suppe für Dirk und Vincent und eine Art Gulasch aus einem undefinierbaren Fleisch und Linsen für mich, dazu jeweils Reis. Noch ein Glas Rotwein für Vincent.
Das noch kleinere Mädchen, das den Tisch abräumt, ist etwas überfordert und
Vincent fällt eine dreckige Gabel auf die Hose. Ob die Kinder hier helfen müssen oder es freiwillig tun?
Da Vincent ein HDMI-Kabel dabei hat, können wir heute Abend noch die Fotos des Tages auf dem Fernseher der Hütte anschauen.
Mafate, wir kommen!
Mein Bett war zwar anfangs etwas unbequem, weil ich alle Federn der Federkernmatratze einzeln gemerkt habe. Trotzdem wache ich um kurz nach sechs gut ausgeruht auf. Es wird schon hell. Eine gute Gelegenheit, Fotos vom Sonnenaufgang im Osten über dem "Eingang" des Cirque de Salazie zu machen! Es lohnt sich. Im Südwesten wird das Massiv des Piton des Neiges angestrahlt, im Süden die Felswände, die hinter unserer Hütte aufragen. Kurz danach ziehen Wolken auf und bis wir abfahren, sehen wir die Sonne nicht wieder.
Sonnenaufgang über dem Eingang des Cirque de Salazie. Die Felsen hinter unserer Hütte werden von der Morgensonne angestrahlt.
Gegen acht krabbeln auch die anderen
aus dem Bett. Nach Frühstück und packen geht's zuerst nochmal runter ins Dorf Grand-Îlet, um Baguette und noch eine Postkarte zu kaufen, und dann wieder zurück bergauf bis zum Ende der Straße – das ist bei 1864 ü.N.N. an einem bewachten Parkplatz in der Nähe des Col des Bœufs.
Von dort aus machen wir uns zu Fuß auf den Weg, denn in den Cirque de Mafate kommt man nur zu Fuß hinein oder per Hubschrauber. Der Cirque de Salazie, in den wir gen Osten hinein blicken, ist wolkenverhangen und
man sieht die Berge in der Ferne nicht. Rechts von uns ragen steile Felswände auf, der Morne de Fourche. Der Pass ist eine schmale Bresche in der Felswand, die Salazie von Mafate trennt. Ab hier können wirklich keine Autos mehr fahren. Direkt am Pass befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz, eine winzige ebene Fläche direkt am Abgrund.
Hier beginnt der steile Abstieg nach Mafate. Der Weg ist gut ausgebaut, man hat sich viel Mühe gegeben.
Mit Steinen und Brettern wurden grobe Treppenstufen angelegt. Es ist der kürzeste und einfachste Weg nach Mafate.
Hier wimmelt es von Menschen. Viele gehen genau wie wir nach Mafate hinunter, genauso viele kommen uns von unten
entgegen. Letztere sehen überwiegend sehr erschöpft und verschwitzt aus. Nach etwa einer Stunde und hunderten von
Fotos später erreichen wir die Plain des Tamarins. Hier zweigt der Pfad nach Marla ab; wir halten uns Richtung La Nouvelle. Am
Wegweiser hängt ein Zettel, so wie in Deutschland Zettel mit "Katze vermisst" an den Laternenpfählen hängen. Nur dass hier ein älterer Mann
vermisst wird, der auf dem Scout Weg von Salazie nach Marla unterwegs war. Kein Wunder, kommt man doch hier oft an steilen Abgründen vorbei,
die unten mit Pflanzen überwuchert sind. Fällt man da hinunter, wird man bestimmt nicht einfach durch Zufall wiedergefunden. Einer dieser
Abgründe ist zu Vincents und Dirks Entzücken über und über mit bunten Blümchen bewachsen. Ich lasse Vincent ein paar Fotos davon machen
und beobachte das Geschehen aus sicherer Entfernung.
Der Weg nach Mafate ist gut ausgebaut. Fuchsien wachsen hier als Bäume.
Jetzt ist es Zeit für die Mittagspause; ein alter,
umgefallener Baum bietet sich als Rastplatz an. Während wir unser Baguette mit Wurst, Käse und Gurke futtern,
werden wir von einer neugierigen Katze
besucht. Sie bettelt nicht, sie sitzt nur da und schaut zu, wie wir futtern. Als eine Scheibe Wurst runterfällt, ist sie sofort zur Stelle.
Am anderen Ende der Lichtung stehen drei schwarze Kühe herum und fressen.
Die Vegetation ändert sich hier; es gibt jetzt ganz viele Bäume, die über und über mit Flechten behangen sind. Es geht auch nicht mehr abwärts,
sondern über die Plaine (Ebene); über Bohlenwege und matschige Pfade.
Rast auf der Plaine de Tamarins.
Dann teilt sich der Weg noch einmal, in einen unscheinbaren Pfad links, der über den Aussichtspunkt Plateau Chêne nach La Nouvelle führt, und den GR-R1, der breit wie eh und je bleibt und ebenfalls durch La Nouvelle geht.
Wir entscheiden uns für den Pfad, und das ist eine gute Entscheidung, denn hier ist es ganz offensichtlich dschungeliger und abenteuerlicher.
Manchmal sieht man den Boden kaum. Überwall wachsen große Pflanzen mit glänzenden dunkelgrünen Blättern und großen gelben Blütenständen, die wunderbar duften (Hedychium gardnerianum, Schmetterlingsingwer).
Es ist teilweise sehr steil und rutschig.
Schließlich vereinigen sich der Pfad und der GR-R1 wieder, und bald darauf erreichen wir La Nouvelle. Es ist ein recht großes Dorf, das auf einem der Îlets liegt, einer Art Hochplateau im inneren des Kraters.
So, wo liegt jetzt die Gîte Oreo, unser Tagesziel? Es gibt einen Wegweiser, der in die falsche Richtung zeigt. Wir fragen einen Menschen
und Osmand, und so kommen wir zum Ziel. Am Tor des Grundstückes hängt ein Zettel, dass Check-in heute erst um 15:30 Uhr möglich ist. Das liegt wohl daran, dass Ostermontag ist und die Ostermesse noch im Gange ist; man hört in der nahen der Kirche Menschen singen.
Gerade jetzt fängt es an zu regnen. Macht nix, denn wir können uns auf der überdachten Terrasse vor dem Haus unterstellen.
Um Punkt halb vier kommt ein älterer Herr, entfernt den Zettel und begrüßt uns auf französisch. Er fragt nach unseren Namen, wegen der Reservierung: ob ich "Üt" sei? Er zeigt uns unser Vierbettzimmer --
zwei Doppelstockbetten mit etwas Platz dazwischen –
den Speisesaal und die Toiletten (die hatten wir vorher schon selber gefunden).
Leider spricht er kein Wort Englisch, aber er lächelt immer freundlich.
Wir richten uns schnell ein, ziehen Regensachen über und inspizieren dann das Dorf. Es gibt sehr viele Bars, Gîtes und Restaurants, die meisten sind geschlossen. Chez Lolo hat offen, und wir bekommen einen Kaffee, einen Tisane, das ist ein Kräutertee, mit Eisenkraut aus dem eigenen Garten, und Vincent auch seine chocolat chaud, nachdem wir die auf französisch bestellen.
Da Dirk es eilig hatte und das andere Zeug schon bezahlt hat (mit Karte), muss Vincent seine Schokolade selber bezahlen, was schwieriger wird als erwartet, weil Kartenzahlung erst ab 8 Euro möglich ist und die Verkäuferin nicht genug Englisch kann, um ihm das zu erklären. Aber dann hat er's geschafft und wir genießen unsere Getränke im Gazebo mit Blick auf die Kraterwand.
So sehen Bäche in Mafate aus.
Auf der Westseite des Dorfes muss es, laut Landkarte, einen Abgrund geben, und zwar geht's da runter in dieselbe Schlucht, die wir vom Cap Noir aus schon eingehend betrachtet haben. Das Cap selber sieht man von hier aus nicht, da mehrere Bergrücken dazwischen liegen; dafür kann man entlang der Schlucht bis zum Meer schauen. Es gibt einen schönen Aussichtspunkt am Rand des Dorfes. Gerade als wir alle unsere Fotos gemacht haben, ziehen Wolken auf, und man sieht nichts mehr von der Schlucht, geschweige denn von der gegenüberliegenden Seite. Pech für die Gruppe, die nach uns kommt!
Noch während wir von La Nouvelle aus Fotos machen, ziehen Wolken auf.
Um sieben Uhr gibt es Abendessen. Wir teilen uns den Speisesaal mit einer französischen Familie mit drei Jungs.
Es gibt reichlich Reis als Sättigungsbeilage, dazu wahlweise Rougail Saucisse mit Linsensuppe oder Hähnchen oder natürlich beides.
Als Beilage noch den extrem scharfen Gurkensalat, den wir auch schon von gestern kennen. Lecker! Dirk und Vince teilen sich eine Flasche Bordeaux. Es steht noch eine Flasche Rum auf dem Tisch. Darin schwimmt eine große Pflanze – das ist eine Orchidee, erklärt uns der Franzose, die Menschen hier pimpen den Rum mit Zutaten ihrer Wahl, weil er wohl pur kaum genießbar ist. Rhum arrangée nennt man das. Eigentlich darf man hier im Nationalpark keine Orchideen abschneiden, überhaupt keine wilden Pflanzen. Wie machen die Menschen das dann? Der Franzose hält sich beide Augen zu... aha. Lecker ist der Rum jedenfalls, da kann man nichts sagen. Es wird ein lustiger Abend.
Danach machen Vincent und ich noch eine Nachtwanderung. Angeblich ist Schneckenschleim im UV-Licht fluoreszierend, und Schnecken haben wir tagsüber in Mengen gesehen. Hier fluoresziert aber nichts außer Plastikmüll und ein paar Flechten. Statt dessen fängt es wieder an, heftig zu regnen, also wird es eine eher kurze Wanderung, und wir machen auch keinen Umweg mehr, um herauszufinden, wo die 90er Tanzmusik herkommt.
Vincent und Dirk schaffen es trotz Rum wohlbehalten in die oberen Betten, und ich sowieso in meine Höhle unten. Die Nacht wird für die beiden Herren sehr mückig, ansonsten ruhig.
Ein lustiges Auf und Ab, nach Entre-Deux
Die Gîte Oreo – Blick auf die Veranda vor unserem Zimmer.
So, heute müssen wir das alles wieder rauf laufen, was wir gestern heruntergekommen sind! Da passt es gut, dass wir um halb sieben von einem Heli geweckt werden,
der auf dem Fußballplatz direkt neben unserem Haus landet. Ich habe Dirk noch nie so schnell aus dem Bett springen sehen wie heute! Was tut man nicht alles für ein Foto von einem Helikopter.
Da es um Sieben Frühstück gibt, passt der Heli sehr gut in unseren Zeitplan. Das Frühstück ist sehr einfach, es gibt abgezählt für jeden ein Drittel Baguette, für mich genau einen Teebeutel, und Butter und genau eine Sorte Marmelade.
Um viertel nach Acht sind wir schon unterwegs. Pünktlich zum Aufbruch hat es angefangen zu nieseln, ganz wenig nur. Erst mal zu Chez Lolo,
um für Dirk noch ein Sandwich für unterwegs und einen Kaffee zu holen. Dann geht's bergan, diesmal auf dem GR-R1 statt auf dem Pfad.
Nach etwa einer Stunde erreichen wir die Plaine des Tamarins, wo die Kühe und ein Stier zur Begeisterung der Touristen diesmal mitten auf dem Weg stehen. Hier gibt's wieder eine Picknickpause, aber kürzer als auf dem Herweg, denn es nieselt immer noch.
Wir kommen jetzt aufwärts schneller voran als gestern abwärts, da die gegenüberliegende Kraterwand und der größte Teil des Kraters selber fast immer von Wolken verdeckt werden und wir deswegen viel weniger Fotos machen müssen.
Kurz bevor wir den Pass und den Hubschrauberlandeplatz erreichen, landet dort ein Hubschrauber! Dirk und Vincent sprinten bergan, verpassen ihn aber ganz knapp, schon ist er wieder gestartet. Ich bin sowieso etwas hinterher. Fast im Sturzflug fliegt er in den Krater hinein.
Der Hubschrauber vom Typ H125 Écureuil (Eichhörnchen) wird beladen. Er bringt vier Fässer Diesel nach Mafate hinein.
Und als wir dann gerade am Pass vorbei sind,
hören wir ihn wieder kommen — schnell nochmal zurück geflitzt! Ein paar andere Wanderer warten schon auf das Spektakel.
Der Hubschrauber landet, zwei schwer beladene Frauen steigen aus und ihr Gepäck wird entladen. Dann befestigt der Copilot
ein langes Seil unten am Hubschrauber. Er legt ein großes Tragenetz aus, auf das er vier Fässer Diesel rollt, die hier bereit lagen. Dann macht er das Netz an dem Haken am Seilende fest und steigt ein. Der Heli hebt ab, senkrecht, bis das Seil straff gespannt ist. Vorsichtig steigt er höher, und mit ihm die Fässer. Sobald die in der Luft sind, geht's in steilem Sinkflug Richtung Talkessel hinunter. Gut, dass wir nochmal zurück gerannt sind, da gab's wirklich was zu sehen.
Im Sturzflug geht es in den Krater hinunter.
Jetzt geht es die Kiesstraße hinab bis zum Parkplatz; schnell noch einen anderen Wanderer bitten, ein "Nachher" Foto von uns zu machen,
mit den Wolken, die im Cirque de Salazie hängen, als Hintergrund. Vom Parkplatz ein letzter Blick nach Mafate, das Sandwich essen und ab
geht's! Vincent genießt die kurvigen Straßen sehr (solange kein anderer Fahrer vor ihm langsamer ist). Weit genug unten wird das Wetter
wieder besser. Aus dem Auto heraus genießen wir den spektakulären Blick auf von den Felswänden hinab rauschenden Wasserfälle.
Weiter unten im Tal bekommt Vincent Hunger und wir halten am Restaurant Cascade Blanche. Es gibt Ente à la vanille für
Vincent und "Salat" für Dirk und mich - eine große Schale, die auf den ersten Blick vor allem mit Schinken und Wurst
gefüllt zu sein scheint. Nach dem Umrühren stellt sich zum Glück heraus, dass es doch mehr Salat als Wurst ist.
Und er ist wirklich lecker, die Salatsauce ist mit echter Vanille gewürzt und es ist auch Ziegenkäse mit Honig drin.
Wir gönnen uns auch einen Multifrucht-Cocktail als Aperitif, der aus frischen tropischen Früchten gemacht ist.
Natürlich ohne Alkohol – für Vincent als Fahrer sowieso und für die Beifahrer auf den kurvigen Straßen auch ratsam.
Wir müssen fast bis zum Meer zurück und ein kurzes Stück auf der Autobahn Richtung Süden, und dann geht's schon
wieder zurück in die Berge, einen Talkessel weiter und hinauf zum Pass zwischen dem Piton de la Fournaise im Südosten
und dem Piton des Neiges im Nordwesten. Auf 1600m kommen wir hier, ein ganz schönes Auf und Ab heute! Auf der anderen
Seite wieder runter, wieder fast bis ans Meer, über die Schlucht des Bras de la Plaine, die wir morgen erwandern wollen,
und auf der anderen Seite wieder hinauf nach Entre-Deux, wo unser Zimmer bei Chez Frida für heute Nacht liegt. Es gibt ziemlich
viele Hausnummern 27, und dann ist in OpenStreetMap die 37 auch noch als 27 verzeichnet. Aber schließlich
haben wir das Haus gefunden, ein Herr zeigt uns das Zimmer, das einen eigenen Hintereingang hat. Und es ist im wahrsten
Sinne des Wortes ein Zimmer:
Dusche und WC sind nur durch einen Vorhang vom Hauptraum getrennt. Ein großes Doppelbett steht darin, und da, wo jetzt noch ein Tisch mit zwei Stühlen stehen, müssen wir nachts die Matratze hinlegen, die jetzt an der Wand lehnt. 17 Quadratmeter eben. Es gibt sogar eine kleine Küchenecke mit Mikrowelle und Teekocher.
Unser Zimmer bei Chez Frida in Entre-Deux. Da, wo rechts vorne die Ecke des Esstisches zu sehen ist, muss später die Matratze hin, auf der Dirk schlafen wird. Hinter der Öffnung hinten liegen Dusche und WC.
Dirk und Vince gehen nochmal zum einkaufen in den Ort, das sind gerade mal fünf Minuten von hier. Da habe ich ein bisschen
Ruhe. Sie kommen schwer beladen zurück: Pastete, Wurstplatte und jede Menge Käse und natürlich Baguette.
Es gibt nur zwei Stühle, also muss die dritte Person beim Essen auf dem Bett sitzen.
Draußen ist ein wunderschöner Sternenhimmel. Man sieht sogar die Milchstraße. Eine gute Gelegenheit, herauszufinden, wie
ich mit meiner neuen Kamera Himmelsfotos machen kann. Kaum habe ich es ungefähr raus, zieht eine Wolke auf... ich habe wohl in diesem Urlaub
Pech mit meinen Nachtwanderungen.
Im Garten des Nachbarhauses schnüffelt und schmatzt es. Ich klettere auf einen Stuhl, um über die Mauer gucken zu können und herauszufinden,
was diese Geräusche macht.
Auf den ersten Blick erkenne ich im Dunkeln nichts. Dann kommt plötzlich und völlig geräuschlos ein riesiger weißer Hund um die Hausecke gerannt, direkt
auf meinen Standort zu. Vor Schreck falle ich fast vom Stuhl. Ich trete hastig den Rückzug an.
Da Dirk morgen Helikopter fliegen möchte und dafür früh aufstehen muss, gehen wir alle bald ins Bett.
Nach einer aufregenden Flussbettwanderung geht es weiter zum Piton de la FourNaise.