Paddelurlaub in Schweden - das wollte ich schon immer mal machen und jetzt ist es endlich soweit!
Jetzt hab ich auch die Fotos dabei - bitte draufklicken für die größere Version.
Anreise
Wir fliegen am Nachmittag von Frankfurt-Hahn nach Göteborg. Der Flug ist kurz, die Wartezeit an der Autovermietung dafür um so länger. Zum Glück kann man bei Ryan Air zwar nicht viel Gepäck mitnehmen, aber dafür für relativ wenig Geld ein Sportgerät, und in den Sack mit dem Kanu passt dann wieder relativ viel anderes Zeug mit rein

Unser Mietauto ist zum Glück groß genug für diesen ganzen Krempel.
Da wir keinen Supermarkt finden, der um die Zeit noch offen hat, kaufen wir erst mal an einer Tankstelle ein paar Vorräte. Das größte Problem ist das Benzin für den Kocher - die meisten Tankstellen verkaufen es nicht in 1l-Portionen. Als wir das erledigt haben, fahren wir bis kurz vor Örebro, wo wir auf einem Autobahnrastplatz im Auto übernachten. Frank hat die Fahrt als Fahrer trotz Geschwindigkeitsbegrenzungen und hunderten von Blitzern ohne Zwischenfälle (abgesehen von einigem Fluchen) prima überstanden.
Los geht's
Am nächsten Morgen – von der Sonne geweckt kann man nicht sagen, denn die hat eh fast die ganze Nacht geschienen – gibt's Tee und Müsli zum Frühstück und dann fahren wir weiter Richtung Örebro. In einem riesigen Supermarkt direkt an der Autobahn, der zum Glück auch Pfingstsonntag schon um 8 aufmacht, kaufen wir die restlichen Dinge für die einwöchige Paddeltour.
Kurz nach 10 sind wir an dem Padelverleih angekommen und beladen das Boot. Thor, der kleine Sohn des Vermieters, zeigt uns den Weg zur Einsatzstelle und hilft uns, das Boot ins Wasser zu bringen. Dann geht's los! Es paddelt sich gut, die Sonne scheint und es gibt kaum Wind. Nach ca. 2km machen wir Mittagspause und ich durchsuche sämtliche Packsäcke nach meinem Sonnenhut. Am anderen Seeufer sieht man bisweilen Fischer in Motorbooten herumfahren. Wir biegen in einen schmaleren und flacheren Flußlauf ab und müssen dort ein Wehr umtragen, was aber Dank des Bootswagens kein großes Problem ist. Am Ufer steht dort eines von vielen rotbraun gestrichenen kleinen Häuschen, die sogar hier im Naturschutzgebiet überall zu finden sind. Als der Fluß sich wieder zu einem See erweitert, liegt rechts am Ufer ein gemütlicher Rastplatz mit Schutzhütte und Feuerstelle. Erst mal ist Mittagsschlaf angesagt, dann ein kleiner Fotospaziergang. Am Ende eines sehr faulen Nachmittags gibt's schon um halb fünf Abendessen: Schinkennudeln mit Köttbullar, und Käsebrote zum Nachtisch. Leider ist eine Wolkenschicht aufgezogen, aber es ist immer noch warm genug, um mit Fließjacke draußen herumzuliegen. Frank probiert sein neues Beil und die Feuerstelle aus. Man kann in der Hütte sitzen und sich vom Feuer wärmen lassen - sehr praktisch.
Regen
Über Nacht hat es angefangen zu regnen, und es war doch gut, daß ich mich trotz des harten Holzbodens in der Hütte und nicht draußen auf dem weichen Waldboden davor schlafen gelegt habe. Das Kanu ist natürlich vollgelaufen, weil ich es nicht für nötig hielt, es umzudrehen. Trotz eines heißen Kaffees/Tees fällt es nicht leicht, bei dem Wetter aufzubrechen, aber schließlich haben wir doch alles, einschließlich uns selber, wasserdicht verpackt und im Kanu verstaut, das Frank inzwischen ausgeleert hat. Bei ziemlich heftigem Wind und anhaltendem Regen fahren wir nur knapp sieben Kilometer bis zur nächsten Hütte. Heute gibt's eine doppelte Portion Süßsauer zum Mittagessen. Dann bleibt eigentlich nur, in den Schlafsack zu kriechen, um nicht zu frieren.
Das hilft aber auch nicht, also baut Frank das Zelt auf, weil es in der Hütte diesmal sehr zugig ist. Dafür ist dieser Rastplatz mit einem richtigen, behindertengerechten Klohäuschen ausgestattet, das allerdings nicht beleuchtet ist, so daß man die Tür offenlassen muß, wenn man sehen will, was man macht. Und es gibt einen Rettungsring. Und in der Hütte lag Papier zum Feuermachen bereit, sehr praktisch, denn heute bin ich mit Feuermachen dran und bei dem Regen hilft das bischen Birkenrinde, das ich finde, nichts. Im Laufe des Nachmittags hört es auf zu regnen, aber das Gras ist so naß, daß ich trotzdem nasse Füße bekomme. Da kommt das Feuer gerade recht, und wir verbringen einen angenehmen Abend.
Zwischen Inseln verirrt
Nachts regnen es weiter, so daß das Zelt so richtig schon naß ist. Gute Gelegenheit, den neuen Tent Sponge auszuprobieren, der echt gut funktioniert. Heute darf Frank entscheiden, ob wir losfahren oder nicht, und da es gerade mal nicht nicht regnet, sagt er ja. Also alles einpacken, Müll wegbringen (hier gibt's sogar eine offizielle Mülltonne) und los geht's. Ein kurzes Stück bis zur nächsten Portage, bei der wir vom Stora Korslagen in den Norra Bredsjön kommen. Wegen des heftigen Windes immer am Ufer entlang geht es an mehreren roten Holzhäuschen vorbei, bis wir nach ca. 6km die nächste Hütte und damit unseren Mittagsrastplatz erreichen. Wir werden von den Wellen geradezu an den Strand gespült. Es gibt Huhn mit Curryreis und Schokobanane. Der Wasserfilter wird gereiningt und siehe da, jetzt filtert er viel besser = schneller. Dann geht's wieder auf ins Gefecht, immer weiter am rechten Ufer entlang, bis wir wieder an der Portagestelle sind. Von dort aus geht's am rechten Ufer des Stora Korslagen weiter, mit einigen großen Buchten und Halbinseln, die auf der Karte als Inseln eingezeichnet sind, als Hindernissen. Die Landschaft ist wirklich schön, trotz der Hochspannungsleitungen quer über uns... die uns auch nicht beim Navigieren helfen, weil wir die auf der Karte eingezeichnete Gemeindegrenze für die Leitungen halten.
Endlich, hinter der nächsten Landzunge kommt unser angepeilter Lagerplatz in Sicht – und ist schon bewohnt! Also kurzentschlossen 2km weiter zur nächsten Stelle, bzw. als Abkürzung rüber zur Insel Trätsön. Da sehen wir an der Spitze der Insel ein paar Äste, die wohl mal eine Schutzhütte waren, und eine Feuerstelle. Okay, dann bleiben wir eben hier, ist ja auch langweilig, wenn man jeden Abend eine richtige feste Hütte hat. Dies ist eindeutig der Platz mit der besten Aussicht bisher - die Hütten haben die Öffnungen immer zur Landseite, wir dagegen haben nach 3 Seiten Seeblick. Nachdem Frank mit Hilfe der Axt einen Baumstamm aus dem Weg geräumt hat, der den einzigen ebenen Platz weit und breit blockierte, baue ich das Zelt auf. Das Feuer braucht heute etwas länger, weil unser mitgebrachtes Papier feucht ist. Erst als wir ein Stück weiter weg eine Birke erspähen, klappt es mit Hilfe der Rinde. Jetzt können wir auch in Ruhe den Kocher anwerfen und Schinkennudeln (kommt uns das irgendwie bekannt wor?) mit Extra-Salami und Käse futtern. Weil wir ja tagsüber "nur" 14km gepaddelt sind, muß sich Frank noch beim Holzhacken austoben. Da wir danach reichlich zuviel Holz auf dem Feuer haben, brennt es noch lange vor sich hin und wärmt, so daß wir trotz der feuchten Luft – es regnet nicht, aber überall setzen sich kleine Tröpfchen ab – noch eine Weile draußen sitzen können.
Nasse Füße
Über Nacht hat es mal wieder angefangen zu regnen, und es regnet auch morgens noch munter weiter, so daß wir uns mit dem Aufbruch sehr viel Zeit lassen und die Nase erst aus dem Zelt stecken, als wir sicher sind, daß es nur noch von den Bäumen tropft (was es allerdings reichlich tut). Da wir im Zelt gefrühstückt haben, gab's nichts warmes zu trinken. Darüber, daß wir nicht noch eine weitere Portage machen und zwei weitere Seen, Stora und Lilla Sorsjön, befahren wollen, sind wir uns angesichts des Wetters rasch einig. Auf geht's Richtung Rückweg. Selten sind uns 1,5km so lang vorgekommen - noch eine Bucht und noch eine und immer noch keine Hütte in Sicht. Schließlich erreichen wir die Hätte Korslängengard (mit Kringel auf dem a), die gegenüber der Hütte liegt, in der wir die erste Nacht verbacht hatten. Hier kann man zwar kein Zelt aufbauen, weil alles an einem steilen Hang liegt, aber man kann in der Hütte im Trockenen kochen (Asia-Nudeln) und Mittagsschlaf halten. Bei dem grauen Wetter verliert man völlig das Zeitgefühl, es sieht immer gleich grau aus, und bestenfalls der Belichtungsmesser der Kamera sagt einem, daß es jetzt dunkler wird. Auf der anderen Seite des Hügels sieht man die andere Hütte, die, wie ungerecht, mitten in einem Birkenwäldchen liegt, während wir mal wieder fast nur Fichten abgekriegt haben.
Heute ist übrigens Halbzeit, d.h. nur noch zwei-einhalb weitere Tage Regen müssen wir überstehen...
In der letzten Nacht hatte ich schlauerweise meine Turnschuhe im Regen stehen gelassen. Aber sie sind gar nicht so durchweicht, wie ich befürchtet hatte, und dank der Wollsocken habe ich wenigstens warme, wenn auch keine trockenen Füße. Auf diesen mache ich mich auf die Suche nach etwas Birkenrinde, denn ein Feuer muß natürlich auf jeden Fall her. Vorher muß ich allerdings mit Hilfe des Kochers Kaffee machen, um Frank aus seiner Kältestarre zu wecken. Er geht dann auf Fotosafari.
Tatsächlich kriege ich mit etwas Mühe ein schönes Feuerchen hin, natürlich nicht, ohne mir beim Holzhacken – nein, nicht den Daumen abzuhacken, aber aufgeschürft habe ich ihn mir schon am ersten Tag, und jetzt dieselbe Stelle wieder getroffen. Ich beschließe, daß ab jetzt Frank mit seinen Blasen-erfahreren Rudererhänden für die Holzbeschaffung zuständig ist. Am Feuer kriege ich dann sogar meine Schuhe wieder richtig trocken.
Zum Abendessen gibt es Reis asiatisch mit viieeel Extra-Käse. Kaum habe ich mich dann gemütlich in meinen Schlafsack eingemummelt, als Frank auffällt, daß es ihm in seinem ohne mein Inlett (das ich natürlich in meinem Schlafsack habe) doch zu kalt ist – also wieder auspacken...
Kuchen und Komfort-Hütte
Wohl eine Sensation: es regnet morgens nicht. Und es scheint auch über Nacht nicht geregnet zu haben. In Rekordzeit sind wir fertig und schon um 10 auf dem Wasser. Zurück zur allerersten Umtragestelle bei Korslangsmedia (mit Kringel auf dem ersten a) und dann nach Norden in Richtung Nyfors. Auf dem Weg sehen wir seit langem mal wieder ein paar Menschen aus der Nähe: eine Gruppe aus 5 Personen, die mit 2 Kanus in einer Hütte am Ufer lagern, und später einen Angler. In Nyfors gibt es ein paar Kühe, eine ganze Menge Häuser und auch ein paar Menschen, die uns den Weg zum Tante-Emma-Laden zeigen. Dort kaufen wir einen Butterkaka, eine Rolle Kekse und ein paar Postkarten. Heute gibt's also statt Mittagessen Kaffee und Kuchen, und wir haben einen Riesenhunger. Leider fängt es wieder an zu nieseln, aber dafür haben wir den Wind im Rücken und kommen auf dem Weg zurück nach Süden rasch voran.
Umtragestelle Korslangsmedia
Nachdem wir in einer Bucht vergeblich nach der dort auf der Karte eingezeichneten Hütte gesucht haben – es gab nur eine Feuerstelle, und wir sind ja schon ein bischen verwöhnt inzwischen – nehmen wir die nächste Hütte (Raststuga). Dies ist die erste Hütte mit Blick aufs Wasser: sie liegt an einem Seitenarm des in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Langvattnet (mit Kringel auf dem ersten a) und ist nach Süden hin offen, und der Wind kommt hier wohl meist aus Nord. Es ist außerdem die bei weitem komfortabelste Hütte, sehr neu und sauber, mit reichlich Nägeln zum Aufhängen von Zeug und sogar mit Wäscheleine incl. Klammern und Teelicht-Vorrat. Jetzt gibt's noch einen deftigen Imbiß: Knäckebrot mit Senf, Wurst und Käse. Mit dem Käse haben wir einen Glückstreffer gelandet: gut transportierbar, wird nicht matschig oder schlecht, und schmeckt echt lecker. Hoffenlicht weiß Frank noch, wie er heißt. Dafür ist das Knäckebrot pappig und schmeckt nach nichts (bisher hatten wir noch anderes Brot). Heute haben wir laut GPS 16km gemacht.
Im Laufe des Nachmittags paddelt eine ganze Schulklasse vorbei, deren Lehrer zum Glück aber beschließt, einen anderen Rastplatz anzusteuern. Zwei Motorfischerboote fahren vorbei und später am Abend wieder zurück. Erstaunlich, wieviel hier los ist, man merkt wohl, daß man wieder näher an der Zivilisation ist.
Ich mache noch einen kleinen Paddelausflug in die Bucht hinein. Dort gibt es ein paar im Wasser wachsende Orchideen, aber leider habe ich wegen des anhaltenden Nieselregens meine Kamera nicht dabei. Heute ist Frank wieder mit Feuermachen dran, aber obwohl gegen das Feuer ansich nichts einzuwenden ist, haben wir nicht viel Spaß, weil einem vom Hüttendach der Regen in den Nacken tropft, wenn man am Feuer sitzt. Da hat wohl einer bei der Konstruktion der Hütte oder der Anordnung der Feuerstelle nicht mitgedacht. Zum Abendessen gibt es Huhn mit Curryreis. Es stellt sich raus, das das gelbe Zeug, was seit dem letzten Curry an meiner Gabel klebt, gar kein Curry ist, sondern wohl Käsesoße, denn nach diesem Essen (ohne Käse) hat es sich endlich gelöst.
Entenkueken beim Abendessen
Ungestört von uns, dem Feuer und Franks Kamera schwimmt eine Ente mit sieben Küken zum Abendessensausflug vorbei. Noch nicht mal vom Blitzlicht lassen sie sich stören! Nachdem die Entchen Richtung Bettchen wieder abgezogen sind, machen wir uns auch auf in die Hütte (obwohl Frank gern noch den extra geschlagenen Riesen-Holzklotz verfeuert hätte – die nächsten Besucher werden sich freuen). Wie gestern auch schon hängen wir den großen Packsack und meinen Regenponcho als Windschutz in die Hüttenöffnung, um es drinnen möglichst warm und gemütlich zu machen. Bei Kerzenschein können wir noch lesen.
Sonne und Wind
Heute bin ich richtig früh auf und mache noch einen Ausflug zu den Orchideen, diesmal mit Kamera. Hoffentlich sind es wenigstens welche. 10 vor 10 haben wir alles verpackt und sind auf dem Wasser. Die Sonne scheint! Zumindest sieht man zwischen den Wolken im Osten einen hellen Fleck. Frank will die Blumen natürlich auch noch fotografieren und ich paddele ihn zu ein paar schönen Exemplaren. Dann geht's den Langvatten runter Richtung Kloten. Die Strecke kennen wir ja schon. Dort angekommen, gönnen wir uns erst mal ein Eis aus dem Laden des Bootsvermieters. Dann setzen wir um in den südlich von Kloten gelegenen See, Stora Kloten. Die beiden Kinder, ca. 3 und 5 Jahre alt, ziehen das Boot fast alleine bis dahin. Dort begegnen wir als erstes einem Tauchvogel mit Küken, das natürlich ausführlich fotografiert werden will. Derweile treibt ein kräftiger Rückenwind uns und das Kanu auf eine niedrige Brücke zu, so daß wir gerade noch rechtzeitig den Kopf einziehen können, um noch drunterdurch zu kommen. Der See hat am Westufer jede Menge lustige Buchten und Inseln und es paddelt sich mit Sonne und Rückenwind sehr schön.
Schwierig wird's erst, als es nicht mehr weiter nach Südwesten geht und wir quer zu den mittlerweile recht hohen Wellen fahren müssen. Mehr oder weniger freiwillig legen wir im Windschatten einer Insel an, essen was und überlegen einen Plan. Der besteht aus "abwarten, bis sich der Wind legt". Das tut er in der nächsten Stunde bloß nicht, sondern er treibt jetzt noch Wolken (allerdings dünne) heran. Die nächste Insel zu erreichen ist bei Wind und Wellen unmöglich (nicht, daß wir es nicht versucht hätten), also legen wir in einer windgeschützen Bucht am Festland wieder an und gucken vom Ufer aus, wie die Wellen sind und ob eine Weiterfahrt am Ufer entlang möglich ist. Das geht dann auch ganz gut und es schwappt nur wenig Wasser rein. Unser geplanter Lagerplatz liegt bloß leider immer noch auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Allerdings können wir jetzt genau gegen die Wellen fahren (was, gleich nach der Möglichkeit, genau mit den Wellen zu fahren, am einfachsten ist), und in einer Kraftanstrengung überqueren wir den See. Frank mit seiner Regenhose wird von außen so naßgespritzt wie er von innen schwitzt, schätze ich mal. Im Windschatten des anderen (Ost-)Ufers paddelt es sich gleich viel einfacher und ruhiger und in kürzester Zeit haben wir den Lagerplatz mit Hütte erreicht. Ohne Franks Rhein-Ruder-Wellen-Erfahrung säßen wir wahrscheinlich immer noch auf der Insel und würden auf besseres Wetter warten.
Der Lagerplatz, Katthallärnen, hat mal wieder ein Klohäuschen, diesmal sogar mit Klopapier und Lichtöffnung. Durch den Luftzug muß man allerdings einen windstillen Moment abwarten, bevor man das Papier in die "Schüssel" fallen läßt, sonst fliegt es einem gerade wieder entgegen...
Vor dem Lagerplatz am Ufer befindet sich ein großer flacher Granitfelsen, der zum Abendessen-Kochen und später Feuermachen wie geschaffen ist (heute bin ich wieder dran). Birken mit passender Rinde gibt es in Mengen, und jetzt sitzen wir am Feuer, lesen bzw. schreiben und genießen die fahle Abendsonne und die Wärme des Feuers. Wie erwartet, allerdings für uns etwas zu spät, flaut am Abend der Wind ab.
Das Zelt haben wir gleich nach der Ankunft aufgebaut und Dank des Windes trocknet es schnell, so daß Frank es sauber und trocken schon wieder verpackt hat.
Die ist der erste Platz, an dem es eine nennenswerte Anzahl an Mücken gibt, aber richtig viele sind es immer noch nicht, und sie halten sich vom Wasser fern und fliegen hauptsächlich an der Hütte. Dort allerdings sind sie so laut, daß man denkt, man hat sie im Schlafsack, obwohl man den bis obenhin zugezogen hat und sich vollständig hineinversteckt hat.
Ein Elch!
Per Wecker (was für ein unpassendes Geräusch in dieser Gegend!) um 7:30 geweckt, sind wir planmäßig um kurz vor neun unterwegs. Der Himmel ist strahlend blau und die die Sonne wärmt zwar noch nicht, sorgt aber auf jeden Fall für gute Laune. Der Wind hat wieder aufgefrischt, ist aber im Schatten des bewaldeten Ufers harmlos. Mit der Sonne im Rücken sieht man jetzt wenigstens die großen Granitblöcke, die in Ufernähe knapp unter der Wasseroberfläche lauern, und kann ihnen rechtzeitig aus... donk! wieder einen erwischt ...weichen, wenn man nicht gerade mit Fotografieren so sehr beschäftigt ist, daß man keine Zeit hat, hinzugucken.
In einer Dreiviertelstunde paddeln wir die 4km bis Kloten und passieren die niedrige Holzbrücke trotz Gegenwind ohne Probleme. Bevor wir das Boot ein letztes Mal auf dem Bootswagen festmachen, waschen wir es mit Seewasser und dem mitgelieferten Schwamm – erstaunlich, wieviel Dreck sich in einer Woche darin ansammeln kann! Mikaels Frau nimmt Boot und Ausrüstung entgegen, die Verständigung ist etwas schwierig, weil sie nur schwedisch und spanisch (aha, das erklärt die langen dunklen Schweden-untypischen Haare) spricht. Es erklärt allerdings noch nicht den indianisch aussehenden Schmuck, den sie augenscheinlich selber herstellt und im Laden verkauft. Wir begnügen uns mit dem Kauf einer Landkarte vom unteren Teil des Stora Kloren, die uns gestern etwas gefehlt hat.
Dann geht's per Auto los Richtung Süden. Und da, an der Landstraße, am hellichten Tag steht er (oder eher sie, aber egal): ein Elch. Da fährt man 5 Tage durch die Wildnis und sieht nix und dann steht so ein blödes Vieh einfach an der Landstraße. Immerhin läuft er dann mit dem von den Elch-Warnschildern her bekannten elch-typischen Beinschlenkern davon.
Technische Daten
Fotos (c) Frank Spychalski 2007