Der Cirque de Cilaos ist der südliche der drei Cirques. Die Stadt Cilaos liegt am hinteren Ende, also am Nordrand. Von hier aus führt der kürzeste und bequemste Weg auf den höchsten Berg der Insel, den Piton des Neiges. Außerdem gibt es hier Thermen; es ist ein beliebtes Wochenend-Ausflugsziel für die Einwohner von La Réunion.
Nach Cilaos
Es sind angeblich 400 Kurven zu bewältigen — eine Bergstrecke, die jeden Tour de France Fahrer begeistern und
herausfordern würde. An einigen Stellen wird die Straße einspurig und man muss in den Kurven hupen, um auf sich aufmerksam zu machen. Es
gibt auch mehrere einspurige Tunnel. Erstaunlich, dass es hier einen regelmäßig verkehrenden Bus gibt – wie kommt der um die Kurven?
In Cilaos residieren wir im Hôtel Otroiza, in freundlichem Gelb gestrichen und direkt am Anfang des Stadtzentrums, wenn man das so sagen
kann. Ich habe mir ein eigenes Zimmer für diese Nacht gebucht, möchte ich doch einmal nicht diskutieren, ob, wann und wo ich zu Abend esse, welches
und wie viele Fenster wie weit geöffnet bleiben dürfen und wann ich aufstehen darf, ohne jemanden zu stören. Die Dame an der
Rezeption ist erst sehr irritiert, lacht dann aber, als ich ihr erkläre, dass ich mal meine Ruhe haben möchte. Sie ist sehr
freundlich und hilfsbereit und wir können sogar unsere Wäsche bei ihr abgeben, sie lässt sie dann für uns waschen und wir kriegen sie
trocken und gebügelt zurück. Entsetzt wehre ich ab: bügeln nicht nötig! Ob das angekommen ist, weiß ich nicht.
Ein kurzer Ausflug in die Stadt, um mir was zum Essen zu besorgen, ein längerer für Dirk und Vincent, um essen zu gehen. Bei mir gibt's
frische Bananen vom Obststand, und Schokolade und Müsliriegel aus dem Leader Price Supermarkt. Der führt vielleicht beim Preis, aber nicht
bei der Auswahl: Bananen sind aus, von Schokolade und Müsliriegeln gibt's nur wenige Sorten und Gummibärchen gar nicht. In der Apotheke kaufe ich noch eine
Creme gegen Sonnenbrand. Das lässt sich zum Glück sehr gut mit Händen, die auf die verbrannten Füße deuten, erklären.
Bras Rouge et sang rouge
Ich bin total unausgeschlafen, als um kurz vor halb acht mein Wecker klingelt. Hilft aber nix, das Frühstück ist für 7:30 bestellt. Eine fantastische Überraschung: die sehr nette und bemühte Dame von Hotel kocht Tee in einer großen Kanne, ganz für mich allein! Heute muss ich nicht jeder einzelnen Tasse hinterherlaufen geschweige denn mit abgezählten Teebeuteln vorlieb nehmen.
Dafür ist die Kanne, auf der lait steht, leer, aber für genau so einen Fall hab ich ja das Milchpulver gekauft, also pas de problème!
Während ich ahnungslos meine Sachen packe und mich auf den Weg zum Bras Rouge (einem Fluss) mache, spielt sich im Nebenzimmer ein Drama ab. Vincent stößt mit dem Kopf an die Ecke des geöffneten Fensters. Na wenigstens blutet es nicht. – Äh, doch... Nachdem die sterilen Kompressen und ein Haufen Handtücher verbraucht sind, scheint ein Arztbesuch angeraten. Die Dame an der Rezeption arrangiert alles (immerhin ist es Samstag). Bis Vincent und Dirk beim Arzt ankommen, hat es aufgehört zu bluten. Der Arzt untersucht auf eine Gehirnerschütterung, empfiehlt, den Impfpass auf eine gültige Tetanusimpfung zu prüfen und entlässt Vincent dann als geheilt.
Immer wieder liegen idyllische kleine Wasserfälle und Bachläufe am Weg, und es eröffnen sich spektakuläre Aussichten auf die umliegenden Berge.
Ich laufe derweil an den alten Thermen vorbei und weiter runter. Am Weg gibt es mehrere fotogene Badepools und -Spots. Vom niedrigsten Punkt der Tour, den Cascades de Bras Rouge, stürzt der Fluss weiter
in die Tiefe. Kein Grund, sich das allzu sehr aus der Nähe anzuschauen, aber ein Foto muss sein. Zumal die Berge im Hintergrund sehr spektakulär aussehen.
Von hier aus geht es nur noch bergan (TM). Und zwar sehr steil und in der prallen Sonne.
Puh! Ich nutze einen der wenigen Schatten spendenden Bäume für eine Pause. Die Landschaft, die Vegetation, die kleinen, gar nicht scheuen Vögel, alles ist einfach toll hier.
Ein Foto am Abgrund muss sein. Hinter mir stürzt der Bras Rouge in die Tiefe. Der Felsen über mit ist ein beliebter Kletterfelsen.
Der nächste Wegabschnitt wird im Wanderführer als "eben" bezeichnet. Ich würde das anders ausdrücken. Nach einem munteren Auf und Ab erreiche ich den Bras Rouge ein zweites Mal, oberhalb der Cascades. Hier ist es nicht weit zur Straße und eine große Menge Badegäste hat sich versammelt, um in den vielen Pools, die der Fluss in den Fels gegraben hat, zu amüsieren. Ein kleiner Wasserfall vervollständigt die Idylle. Mittagspause!
Plötzlich, aber nicht unerwartet, ziehen Wolken auf. Innerhalb kurzer Zeit haben die meisten Leute ihre Sachen zusammengepackt und sich auf den Rückweg zum Auto gemacht. Sollte mir das was sagen? Ich breche auch auf.
Der Ort für das ideale Badevergnügen: die Schlucht des Bras Rouge.
An der Straße ist direkt eine Bushaltestelle. Eine verlockende Aussicht! Der nächste Bus kommt in einer Stunde. Bis dahin bin ich fast auch zu Fuß zurück in Cilaos. Also, keine Müdigkeit vorschützen! Ein kleiner Aufstieg noch, dann geht es waagerecht den Hang entlang bis zum Bassin Bleu. Das ist eine weitere Badestelle, wo es laut Führer sogar warmes Wasser geben soll. Inzwischen hat es angefangen zu regnen, aber es ist eher Nieselregen und hört bald wieder auf. Von da ab geht es dann wirklich nur noch bergab (TM) bis nach Cilaos.
Was macht man dann? Natürlich erst mal ein Eis essen. Ich lasse mir von einer französischen Familie auf französisch erklären, wo sie ihr Eis her haben. Wieder ein neues Wort gelernt: dernier heißt "das letzte". Die Auswahl ist beschränkt, aber für Schoko, Vanille, Mango reicht es. Schneller essen als es schmilzt ist hier tatsächlich sogar für mich eine Herausforderung.
Zurück im Hotel lässt mich die Empfangsdame in das Zimmer, in dem Dirk und Vincent gestern übernachtet haben. Es ist ja schließlich ein Dreibettzimmer. Ich frage nach einem Teekocher, den sie mir gerne mitsamt Wasser zur Verfügung stellt. Hilft nur nix, weil ich ohne die Schlüsselkarte keinen Strom habe. Die Karte ist mit Vince und Dirk bei der Massage.
Ich kenne ja das Zimmer noch nicht. Der Ausblick vom Balkon ist ... Ich glaub' ich spinne! Alles ist voller Spinnennetze mit großen und kleinen Spinnen drin. Es ist unmöglich, ein nicht-versponnenes Foto vom Bergpanorama zu machen. Dafür gibt es viele gute Spinnenfotos, hoffentlich.
Vincent hat mir demonstrativ seinen Rechner aufs Bett gelegt, damit ich den Reisebericht weiter schreiben kann
Als die Jungs um kurz vor sechs
noch nicht zurück sind, werde ich etwas nervös: in einer halben Stunde geht die Sonne unter und dann sitze ich nicht nur Tee-technisch auf den trockenen, sondern auch im Dunkeln. Per Chat werde ich beruhigt: man(n) sei auf dem Rückweg.
Während mir die blutige Geschichte vom Morgen erzählt wird, erinnert sich Vincent an die Sache mit der Tetanusimpfung. Die lässt sich im Impfpass leider nicht finden. Große Aufregung, ob wir jetzt heute Nacht noch zum Notdienst müssen? Laut Rezeption müssten wir dazu die ganzen 400 Kurven bis nach St-Pierre hinunter an die Küste. Anruf bei der Hotline der Krankenkasse. Ein Arzt wird zurückrufen. Das wartet man dann lieber bei gefüllten Magen ab, also gehen die beiden nochmal los zum Essen, während ich die neuerliche Ruhe genießen und mich über Baguette, Käse und Haferflocken her mache.
Die gute Nachricht: die Impfung kann auch Montag noch in Ruhe nachgeholt werden. Die schlechte: Vincent ist noch derart neben der Spur, dass er morgen nicht mitkommen wird – 1100 Höhenmeter mit einem Loch im Kopf sind leider keine gute Idee.
Also packen Dirk und ich alleine unsere Sachen und Vincent bucht ein Hotel in Cilaos für die nächste Nacht. Na dann gute Nacht!
1100 Höhenmeter
Jetzt gilt's! Heute gehen wir zum Refuge de la Caverne Dufour auf 2400m, damit wir morgen rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf dem Piton des Neiges
sind. Das ist mit 3070m der höchste Berg Réunions.
Vincent kann zwar noch nicht wandern, aber Auto fahren, und er bringt Dirk und mich zum Startpunkt des Aufstiegs auf 1400m. So sparen wir eine Stunde und ein paar Höhenmeter. Er wird auf unser Gepäck aufpassen und uns morgen wieder abholen.
Der Aufstieg beginnt gleich richtig steil. Muss er ja auch, denn es sind Luftlinie bis zur Gite weniger als zwei Kilometer.
Nach einer Weile schaut Dirk auf den Höhenmesser — noch bevor er eine Zahl sagen kann, unterbreche ich ihn: er soll mir die aktuelle Höhe nicht sagen, es wäre zu deprimiert. Seufzend gibt er mir Recht.
Es ist erstaunlich, wie schnell hier die Vegetationszonen sich abwechseln. Unten viele von den dunkelgrünen Pflanzen mit den großen, gelben, duftenden Blüten, dem Schmetterlingsingwer. Etwas höher Bäume mit herabhängenden roten Blüten und komischen, pillenförmigen Früchten. Danach Baumfarne und andere Farne, die auf den Ästen der Bäume wachsen. Überall ist alles voller herabhängender Flechten.
Uns begegnen sehr viele Wanderer und Trailrunner, die heute früh auf dem Gipfel waren und jetzt schon auf dem Rückweg sind. Gute Nachrichten für uns: mit etwas Glück sind wir rechtzeitig zum Mittagessen morgen wieder Zuhause, sozusagen.
Nach zwei Stunden erreichen wir den "Kiosk", eine Schutzhütte am Weg, an der viele Menschen Pause machen. Zu kaufen gibt's allerdings nichts. 600 Höhenmeter haben wir schon geschafft.
Diese Beeren sind erst grün, dann werden sie gelb, und innen sind sie rot.
Nach einer kurzen Pause und einem Apfel geht's weiter. Kurz darauf fängt es an zu regnen. So viel zur Wettervorhersage, nach der es vormittags noch trocken sein sollte! In den Regenklamotten schwitzt man fast so viel, wie es von oben regnet.
Wir stapfen weiter, Dirk voran, ich hinterher. In der Ferne hört man ein Gewitter grummeln. Tolle Aussichten – in den Alpen wäre man schon in heller Aufregung, wenn man auf über 2000m Höhe von einem Gewitter überrascht wird. Hier stört das niemanden. Wir müssen zum Sattel zwischen dem Cirque de Cilaos und dem Forêt de Bébour auf 2500m hoch. Kurz vorher werden wir das erste Mal überholt – bisher hatten wir nur Gegenverkehr.
Es regnet immer noch, als wir den Sattel erreichen. Gleich dahinter sehen wir die Gîte schon, in knalligem blau und türkis
angestrichen. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung. Vorne gibt es eine Terrasse, teilweise überdacht, wo schon mehrere Leute ihre Regensachen aufgehängt haben. Drinnen gibt's einen Schuh-Abstellraum und dann einen Aufenthaltsraum mit Tischen und Bänken. Mehrere Leute spielen Karten oder Würfel. Die Schlafräume und der Speisesaal sind noch abgeschlossen. Check-in ist erst ab 15 Uhr. Erst mal die nassen Sachen ausziehen und aufhängen, allerdings ohne Hoffnung darauf, dass sie irgendwie trocknen werden. Dann gibt's Mittagessen: Baguette mit Käse, und alle Bananen, die ich dabei habe. Auch die
Cola, von der ich einen halben Liter zum Mitnehmen abgefüllt hatte, kommt zu Ehren.
Es regnet immer noch und wechselt dabei zwischen Regen und viel Regen ab. Eine 500stel Sekunde scheint mir die optimale Belichtungszeit, um das zu dokumentieren. Von der Umgebung sieht man nicht viel. Es ist nicht kalt, aber doch kühl. Gut, das wir warme Jacken mitgebracht haben. Wo ist eigentlich meine lange Schlaf-Hose? Mist, wohl bei Vincent im Auto.
Es regnet. Mit allen Vor- und Nachteilen.
Schließlich öffnet ein junger Mann das Rollo, das den Empfangstresen vom Aufenthaltsraum abgrenzt, und wir können einchecken. Drei Personen? Nein, leider nur zwei. Ah. Raum 15 bitte.
Der Grundriss, der außen angeschlagen ist, hatte uns schon gezeigt, dass in dem Raum fünf Betten stehen. Das es allerdings nicht nur doppel- sondern dreistöckige Betten sind, ist neu. Etwas klaustrophobisch, der Raum ist sehr hoch und nicht sehr groß. Die anderen Bewohner sind junge Leute, das lässt hoffen, dass wenig geschnarcht wird. Ich bekomme ein Bett unten, Dirk das in der zweiten Etage.
Es gibt genau eine Decke pro Person und kein Kopfkissen. Laken auch nicht; Matratze und Kissen sind wie überall hier mit Plastik überzogen.
Unser Zimmer im Refuge de la Caverne Dufour: Dreistöckige Betten.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, holen wir uns heißen Tee. Der wird in großen Schälchen serviert. Da kriegt man wenigstens was für sein Geld! Dazu gibt's Milchpulver und Zuckertüten. Obwohl es schon lecker duftet, wird das Abendessen erst um halb sieben serviert - nach Sonnenuntergang eben.
Es treffen mehr und mehr Leute ein, alle mehr oder weniger nass geregnet. Die schlauen machen es, wie Vincent es gemacht hätte: nackt bis
auf die Badehose, da wird wenigstens kaum Zeug nass. Die anderen Gäste sind praktisch alle Franzosen, viele hier aus der Gegend.
Dirk hält Mittagsschlaf. Ich mache mir Sorgen, dass er krank wird, weil er das am Morgen oft erwähnte und ersehnte Bier nun gar nicht
trinken will!
In der Küche der Gîte läuft der Fernseher: das Amstel-Gold-Rennen! Im großen malegassischen Alutopf kocht das Rougail Saucisse.
Langsam klart es auf und es kommt sogar etwas die Sonne heraus. Im Osten spannt sich ein phantastischer Regenbogen über den wolkenverhangenen Himmel. Das weckt Dirk und seinen Bierdurst, und ihm gelingen ein paar phantastische Fotos.
Für das Abendessen gibt es einen separaten Essraum, in dem der Hüttenwirt die Tische bereits wie abgezirkelt gedeckt hat. Das Rougail Saucisse hat heute eine extra-leckere Wurst, die fast wie Rinderhack schmeckt. Dazu kommt auch noch Fisch in Soße. Der wird viel zu wenig gewürdigt, weil alle sich schon den Teller mit der Saucisse vollgehäuft haben.
Wir teilen unser Zimmer mit Schülern aus der Nähe von Perpignan und ihren zwei Sportlehrern. Sie kommen von dem berühmten Sportinternat Font-Romeu und sind hier, um gegen Schüler aus Réunion in einem Wettkampf anzutreten – in der Disziplin Trailrunning! Das gibt es dort als Schulfach. Natürlich sind alle super-sportlich, und zum Glück auch diszipliniert – es wird am Abend nicht mehr lange gekichert. Alle wollen morgen früh raus, um den Sonnenaufgang zu sehen.
Der Lehrer meint, dass sie um vier Uhr aufbrechen werden. Darauf beschließen auch wir, früh loszugehen – wenn die Trailrunner zwei Stunden bis zum Gipfel kalkulieren, wie lange brauchen wir dann wohl?
Zweimal Piton des Neiges
Kurz nach drei regt sich was in unserem Zimmer; die Schüler packen zusammen. Nachdem sie weg sind, suchen auch wir unseren Krams zusammen.
Ich packe alle Klamotten, etwas Wasser und den Fotoapparat ein. Wir teilen uns einen Rucksack, damit wir mit leichtem Gepäck schnell voran kommen.
Erst mal herausfinden, was die beste Einstellung für die Stirnlampen ist, um den Weg im Dunkeln bestmöglich zu erkennen. Der Weg ist mit weißen Markierungen hervorragend gekennzeichnet,
aber auch die Flechten leuchten im Licht der Lampe hell. Dirk schnauft zielsicher voran, und ich brauche einfach nur hinterher zu stapfen.
Beim Laufen wird es so warm, dass ich bald kurzärmelig unterwegs bin, alle Jacken und Regenhosen irgendwie umgebunden oder umgeschnallt.
Es geht längst nicht so steil bergan wie gestern; die Abstände zwischen den Stufen sind weiter. Nach der Hälfte der Zeit wechseln wir den
Rucksack. Erstaunlich, was das für einen Unterschied beim Balancieren über die Steine macht. Die ganze Zeit über leuchten über uns
Milchstraße, Sterne und eine ganz schmale Mondsichel. Nur im Osten ein paar dünne Wolkenschleier. Gelegentlich ein heller Schein – Zeuge eines fernen Gewitters.
Beim nächtlichen Aufstieg auf den Piton des Neiges. Blick nach Osten. Vorne links die Stirnlampen anderer Wanderer. Rechts die Licher einer fernen Stadt – evtl. La Plaine-des-Palmistes.
Nach knapp zwei Stunden sind wir
auf dem Gipfelgrat angekommen.
Und was passiert? Kaum haben wir den höchsten Punkt erreicht, dreht jemand das Kühlgebläse an und Nebel zieht auf! Innerhalb von Sekunden
sinkt die Temperatur. Ich kann kaum meinen Pulli auspacken und überziehen, so steif sind meine Finger bis dahin schon.
Überall hantieren Menschen mit Rettungsdecken und kauern sich in die Biwakplätze, um dem Wind zu entgehen. Es gibt mehrere
Biwakplätze hier, ringförmige Mauern aus aufgeschichteten Steinen. In so einem suche auch ich Schutz. Vom Sonnenaufgang ist
außer einem hellen Schimmer im Osten nichts mehr zu sehen, alles ist grau. Alle paar Minuten stecke ich meine Nase über den Rand der Steinmauer, um zu gucken, wie es mit dem Sonnenaufgang aussieht. Dirk hält es tapfer draußen aus und sucht einen guten Platz, um eine Zeitraffer-Aufnahme vom Sonnenaufgang machen zu können, falls die Wolken noch aufreißen.
Mit den ersten Sonnenstrahlen kommt ein eisiger Wind, der Wolken und Nebel bringt. Im Schutz des Biwaks lässt es sich aushalten; rundum nichts als Nebel.
Und oh Wunder, unmittelbar bevor die Sonne über den Horizont kriecht, verfliegen die Wolken und es wird wieder klar. Nur der eisige Wind bleibt.
Im Osten türmen sich große Wolken am Horizont. In einem Loch dazwischen erhebt sich die Sonne. Unter uns, vom Cirque de Salazie über den Forêt de Bébour bis hin zum Piton de la Fournaise, zieht eine Wolkenschicht
über die Berge. Gelegentlich ist der Gipfel des Fournaise zu erkennen. Es ist ein phantastisches Schauspiel.
Bald ist die Sonne schon so hoch, dass sie im Westen den Kraterrand des Cirque de Mafate und den Maïdo, beleuchtet. Der Piton des Neiges wirft seinen Schatten darauf.
Es klart auf! Die Sonne zwängt sich durch die phantastischen Wolken.
Ute und Dirk am Gipfel des Piton des Neiges.
Nun ruft das Frühstück; die meisten Wanderer machen sich auf den Rückweg zur Hütte. Wir machen noch ein paar (oder auch ziemlich viele) Gipfelfotos.
Praktischerweise liegt am Gipfel ein Holzschild mit dem Namen des Berges, das man zum posieren hochhalten kann. Eine kleine kugelrunde graue
Maus läuft zwischen den schwarzen Felsen herum. Sie weiß wohl ganz genau: sobald die Touristen weg sind, kann sie herauskommen und die Krümel der Müsliriegel futtern, die wir zurückgelassen haben.
Hoffentlich schaffen wir es noch rechtzeitig zum Frühstück. Letztlich sind wir sogar zu früh da, denn es gibt noch eine Warteschlange an der Essensausgabe. Das Frühstück kommt auf einem Tablett: für jeden eine Müslischale Tee oder Kaffee, vier Scheiben Brioche (eine Art süßes Toastbrot), zwei Stückchen Butter und ein Töpfchen Papayamarmelade.
Blick vom Piton des Neiges auf den Piton de la Fournaise im Südosten. Blick nach Westen: Der Piton des Neiges wirft seinen Schatten auf den Rempart de Mafate.
Dann heißt es Sachen packen und wieder runter! Die gestern nass geregnete und -geschwitzte Kleidung ist so weit trocken, dass ich sie wieder anziehen kann. Etwas frisch heute Morgen! Beinahe wird Dirks Rucksack eingeschlossen, während er Zähne putzt, weil die Hüttenwirtin denkt, es wären schon alle weg. Genau in dem Moment, als wir auf der Veranda der Hütte die Rucksäcke aufsetzen, beginnt es zu regnen. Zum Glück nur kurz.
Dirk hat sich eine Zerrung am Unterschenkel geholt und ist entsprechend vorsichtig unterwegs. Die Stöcke sind für uns beide eine große Hilfe;
1100m Abstieg sind kein Pappenstiel. An der Schutzhütte machen wir wieder Pause. Bald darauf können wir Cilaos schon unter uns sehen – überspannt von einem noch prächtigeren Regenbogen! Dirk murmelt etwas von Aussichtspunkt und ist plötzlich verschwunden! Keine Spur mehr von der Zerrung, die Aussicht auf ein tolles Foto trieb ihn im Laufschritt bergab. Ich brauche eine ganze Weile, bis ich ihn wieder eingeholt habe. Da ist die Zerrung dann leider wieder zurück.
Wir stehen in ständigem Kontakt mit unserem Basislager-Team. Vincent ist heute beim Arzt, um sich eine Tetanus-Spritze geben zu lassen.
Dämlicherweise wird die in Frankreich ab einem gewissen Alter nur noch alle 20 Jahre verabreicht, so dass die ganze Warterei umsonst war.
Als wir endlich den Parkplatz erreichen, erwartet uns Vincent schon, gut ausgerüstet mit einem Sandwich (Sandwiches bestehen hier aus einem
halben großen Baguette mit Belag).
Dirk und ich träumen von einem Eis, und so fahren wir direkt in die Creperie L'Instant Plaisirs. Wir setzen uns möglichst weitab von den anderen Gästen, denn wir müffeln etwas nach zwei Tagen schwitzen und nicht duschen. Der einsetzende Regen macht diesen Plan zunichte und wir müssen doch mittenrein unter das Dach. Auf der Karte gibt es einen Eisbecher Piton des Neiges,
da haben wir natürlich keine Wahl. Birnen- und Vanilleeis mit Karamellsauce und Sahne. Dreimal, bitte! Der zweite Gipfelerfolg an diesem Tag
Eisbecher Piton des Neiges mit Birnen- und Vanilleeis, Karamellsauce und jeder Menge Sahne. Ob die Sahne die Wolken repräsentiert, die den Gifpel fast immer einhüllen?
Dann ist es Zeit, unsere neue Unterkunft Les Thuyas aufzusuchen. Ein paar der Anwesenden haben eine Dusche und einen Klamottenwechsel dringend
nötig. Paserelle des Thuyas, Nr. 139, wo ist das bloß? Google kennt die Straße noch nicht einmal, auf Google Maps steht nur "Pass. de".
Dank Booking.com haben wir die genauen Koordinaten, nur dass denen wenig Glauben geschenkt wird. Zu allem Überfluss hat es begonnen,
in Strömen zu regnen, aber wirklich, endlich wieder mal ein richtiger typischer tropischer Regenguss. Das ist mein Spezialgebiet! Ich ziehe
im Auto den Poncho über und platsche barfuß durch das Regenwasser, das über
die von der Sonne aufgeheizte Straße strömt. Phantastisch! Plitsch-Platsch! Nichts könnte jetzt schöner sein, als den
Regen auf den Poncho und die Wellblechdächer der umliegenden Häuser prasseln zu hören und mit den Füßen das warme Wasser zu spüren.
Ich kann gar nicht aufhören, zu lachen! Schnell finde ich da Haus, das auf dem Booking.com Foto zu sehen ist, wie erwartet genau da,
wo die Koordinaten hin zeigten. Die Zufahrt aufs Grundstück ist sehr steil, aber auch bei Regen gut machbar.
Das Wetter bei unserer Ankunft in Las Thuyas, Cilaos. Katzenwetter eben!
Weit und breit ist niemand zu sehen, der uns die Ferienwohnung aufschließen könnte. Während ich weiter im Regen plansche, zücken die beiden
Jungs, die im beschlagenen Auto sehr bedröppelt aussehen, ihre Smartphones und versuchen, telefonisch jemanden zu erreichen. Und siehe da, sofort kommt ein Mann um die Ecke, gut ausgerüstet
mit Badelatschen und einem riesigen Regenschirm, und begrüßt uns herzlich. Die Wohnung hat eine große Wohnküche und zwei Schlafzimmer.
Diesmal bekomme ich das Einzelzimmer. Vor der Tür ist eine überdachte Veranda, wo wir Wäsche und Schuhe zum Trocknen aufhängen können.
Ich habe keine Scheu, meine Sachen auch bei strömendem Regen aus dem Auto zu holen. Jetzt erst mal duschen und Wäsche waschen! Der Gastgeber
bringt uns extra ein Gläschen voll Waschmittel vorbei.
Große Überraschung auf beiden Seiten, als wir die Kasseler Familie, mit der wir gemeinsam den Rückweg vom Vulkan gemacht haben, in der Nachbarwohnung
entdecken. Tobi und Franzi kommen gleich heruntergerannt, die Eltern sind etwas langsamer. Zur Feier des Tages öffnet Dirk das 1664er Bier.
Vincent und ich müssen eine Runde Jenga spielen. Nachdem wir auf dem Globus, der in unserer Wohnung steht, Deutschland, Paris, Reunion und
Mauritius gefunden haben, wird's für die Kids Zeit zum Abendessen, und für uns auch. Vincent und Dirk gehen in die Stadt. Ich bleibe lieber
hier und mache es mir mit Vincents HDMI-Kabel, einer Folge "WaPo Elbe" und dem restlichen Baguette vor dem Fernseher gemütlich. Ein gelungener Abend für alle.
La Chapelle
Ich falle noch vor sechs Uhr aus dem Bett. Eigentlich erstaunlich bei dem wenigen Schlaf, den ich letzte Nacht bekommen habe.
Jedenfalls genug Zeit, um in Ruhe ein paar Postkarten und den Reisebericht weiterzuschreiben und dabei aus dem Fenster zu schauen auf die
Trois Salazes. Zwischen den drei prägnanten Felsen auf dem Grat ist ein Seil gespannt, das kann ich mit dem
Fernglas erkennen. Und klitzekleine Menschlein, die daran hängen oder darauf stehen! Verrückt.
Auf dem Blechdach des Hauses gegenüber tummeln sich ein paar Katzen, die zu beobachten und zu fotografieren auch ganz amüsant ist.
Irgendwann taucht Vincent auf und wir frühstücken. Dirk schläft noch, darf er auch, denn er hat heute frei, während Vincent und ich zur Chapelle wollen, einer sehr schluchtigen Schlucht des Bras Rouge. Mit dem Auto geht's zum Parkplatz am Start der Tour. Auf dem Weg dahin noch schnell Vorräte aufstocken und Postkarten einwerfen.
Dann kann es losgehen. Zunächst geht's seeehr lange bergab; das müssen wir heute Abend alles wieder hoch. Zwischen riesigen Agaven hindurch, immer wieder über den kleinen Bach Ravine Henri Dijoux hinweg. Zum Glück bei wolkenverhangenem Himmel, so ist die Temperatur erträglich. Nachdem wir das Ravine Henri Dijoux verlassen haben,ver geht's wieder ein ganzes Stück bergauf und dann wieder runter, hinüber in die Schlucht des Bras Rouge. An mehreren Stellen ist die Erde direkt neben dem Weg in die Tiefe gerutscht. An einer Stelle musste wegen eines Erdrutsches sogar der Pfad etwas verlegt werden. Erstaunlicherweise komme ich mit den Abgründen sehr gut zurecht, obwohl ich nicht schwindelfrei bin. Die Psyche ist schon komisch – der Umstand, dass die Steilwand bewachsen ist, und sei es auch mit piekigen Agaven, täuscht mich offenbar über die Tiefe hinweg.
Vom Weg aus hat man schon einen schönen Blick auf den Eingang der Klamm. Steile Felswände ragen in die Höhe. Dazwischen ist nur ein schmaler Spalt, in den man nicht hineinsehen kann. Unten sieht und hört man den Fluss rauschen. Da kann die Partnachklamm einpacken.
Ausblick auf die Schlucht des Bras Rouge, in der La Chapelle liegt.
Schließlich erreichen wir den Grund der Schlucht, und der befestigte Weg endet. Über Stock und Stein und mehrfach über den Fluss nähern wir uns dem Eingang der Klamm. Es sind viele Menschen unterwegs, und alle sind auf der Suche nach dem bequemsten und trockensten Weg. Eine lustige Kletterei über die großen Felsen!
Im Vergleich zur letzten Schlucht sind die Felsen hier viel rutschiger; es scheint ein anderes Material zu sein oder es ist stärker vom Wasser geglättet oder beides.
Zwischen den Felsen gibt es viele kleine und größere Badepools mit Mini-Wasserfällen am Kopfende, sozusagen.
Wo geht's denn hier zur Chapelle? Der Regen hinterlässt schwarze Streifen an den Felsen.
Es fängt an zu regnen. Die dunklen Wolken ließen es die ganze Zeit erahnen. Unter zwei großen Felsen finden wir eine trockene Stelle, und es ist sowieso Zeit für eine Mittagspause. Wir teilen unseren Rastplatz mit ein paar achtbeinigen Mitbewohnern.
Satt und zufrieden geht's weiter. Am Eingang der Klamm ist ein kleiner See. Vincent schwimmt einfach hindurch. Ich schaffe es gerade so,
über die Steine zu balancieren, dass mein Oberteil trocken bleibt. Den Rucksack mit dem Fotoapparat habe ich vorsichtshalber vorher abgelegt.
Gut, dass ich aus der letzten Schluchterfahrung gelernt und einen Wanderstock mitgenommen habe! Damit kann ich das Gleichgewicht in der Strömung viel besser halten.
Im Inneren ist es wirklich wie in einer Kapelle, oder mehr wie in einer Kathedrale. Bestimmt über 100m ragen die Felswände hinauf; die Öffnung oben ist nur ein paar Meter breit. An einer Stelle klemmt ein großer Felsen. Unten ist es allerdings weniger sakral:
alles ist voller Guano, und es riecht entsprechend. An den Wänden hängen jede Menge Fledermäuse. Gerade kommt eine Gruppe Leute vom Canyoning
aus der Klamm. Vincent lässt mir seinen Rucksack da und schwimmt weiter in die Schlucht hinein. Ich finde die Aussicht, meinen Kopf evtl.
in dieser Guano-Höhle unterzutauchen, nicht so prickelnd und belasse es dabei, so weit wie möglich hineinzuwaten.
Eine alte Schuhsohle schwimmt mir entgegen.
Als Vincent wieder herauskommt, machen wir uns auf den Rückweg. Platsch! Jetzt bin ich ausgerutscht und bin nun doch ganz nass. Glücklicherweise kommt jetzt endlich die Sonne hervor. Gleich ist alles freundlicher und wärmer. Das verlangt nach einer weiteren Pause, um uns ausgiebig auf den Felsen in der Sonne zu aalen und zu trocknen.
Die glatten Felsen laden zum lümmeln ein.
Und dann geht's wirklich an den Rückweg: hinauf, hinunter, und das gaaanz lange Stück wieder hinauf. An einem der Bäche, die wir überqueren, müssen wir noch schnell einen Staudamm bauen – geht ja wirklich nicht, dass hier der Weg überspült wird! Gerade als wir unser stolzes Staudamm-Beweisfoto machen, kommt eine Gruppe Wanderer um die Ecke und die sind nun auch mit auf dem Foto. Macht nix.
Unser Staudamm. Geht ja nicht an, dass das Wasser einfach so weiter auf dem Weg fließt (nach hinten rechts)!
Vincent hat noch nicht genug, als wir wieder an der Straße ankommen. Er möchte ganz bis zum Haus zurück laufen. Meine erste Fahrt mit dem Auto fängt damit an, dass ich bei einer Steigung von 20% oder so am Berg anfahren muss. Nur zwei Mal abgewürgt, zum Glück ist es ein Diesel. Open Street Map navigiert mich zielsicher zum Haus zurück. Jetzt nur noch um die scharfe Kurve und die extrem steile Einfahrt hinunter. Auf der Straße stehen vier Menschen und entladen gerade ihr Auto. Sie beziehen die Ferienwohnung nebenan. Es sind dieselben, die vor ein paar Tagen mit uns in der Gîte du Volcan ein Zimmer geteilt haben! Sie helfen mir eifrig beim Rangieren.
Meine Idee, auf halber Höhe zu wenden und rückwärts das letzte Stück hinunterzufahren, um zu vermeiden, dass wir am nächsten Morgen auf engstem Raum wenden müssen, erweist sich als nicht ganz so gut. Ich touchiere mit dem Außenspiegel eine Wand. Es gibt ein furchtbar lautes Kratzgeräusch, es ist aber nur eine klitzekleine Schramme entstanden. Da lohnt sich jetzt die Zusatzversicherung, die uns von der Selbstbeteiligung befreit, wenigstens.
Das Haus ist abgeschlossen; von Dirk keine Spur. Nachdem ich überprüft habe, ob ein Fenster offensteht, und sämtliche möglichen Verstecke nach dem
Schlüssel durchsucht habe, rufe ich ihn an. Er kommt gerade vom Einkaufen zurück und wird in wenigen Minuten hier sein. Na, dann plaudere ich
noch ein bisschen mit den netten Franzosen von nebenan. Vincent kommt sogar noch vor Dirk an.
Der hat Schokotörtchen gekauft, und der sehr süße Rotwein aus Cilaos passt hervorragend dazu. Sogar mir schmeckt der Wein!
Aber jetzt heißt es, erst die Arbeit, dann das Vergnügen: wir müssen einen Plan für die nächsten Tage machen. Mit Hilfe der Landkarte und kleinen Markern überlegen wir, in welcher Reihenfolge wir wo hin fahren wollen.
Dann ist es auch schon Zeit fürs Abendessen. Diesmal komme ich mit. Fast alle Restaurants auf der Insel haben Montag und
Dienstag Ruhetag, und die anderen kennen Vincent und Dirk schon. Es bleibt nur ein Chinese und eine Pizzeria; die Wahl fällt
auf den Chinesen. Wir gehen zu Fuß; diesen Teil der Stadt kenne ich bisher gar nicht. Wir gehen an einem der drei Seen (oder
eher Teiche) entlang, die es in Cilaos gibt. Die Straßenbeleuchtung ist unkonventionell und kommt nicht von oben, sondern ist
seitlich der Straße unten in einer Mauer eingebaut. Blendet etwas, aber sonst ganz nett. Es ist sternklar; wir sehen einen
hellen Planeten im Westen, und Orion, der hier im Süden auf der Seite liegt. Die Milchstraße ist ebenfalls gut zu sehen.
Der Chinese ist mindestens genauso kreolisch wie chinesisch, und die Bedienung ist definitiv nicht chinesisch. Viele Gerichte auf der Karte sind heute nicht erhältlich, aber die Dorade mit Kaffernlimettensauce Dorade am combava, die umgestürtze Schüssel mit Huhn Bol renversé pouletund das Rindfleisch mit Cilaos-Wein gibt es.
Überraschung! Serviert wird in Aluminiumtöpfen aus Madagaskar! Da habe ich sogar mal zugeschaut, wie die in AntsiraBe hergestellt werden.
Das Essen ist unheimlich lecker; in diese Limettensauce könnte ich mich reinlegen. Als Beilage gibt es Reis. Vraiment tres bon!
An der Wand des chinesischen Restaurants La Marmite Du Cap in Cilaos hängen die typischen Alutöpfe aus Madagaskar.
Auf dem Rückweg machen Dirk und ich noch Sternenfotos. Dirk ist, wie üblich, wenn er ein gutes Motiv wittert, plötzlich verschwunden.
Mit seinem iPhone macht er tatsächlich sehr schöne Fotos! Ich habe nicht ganz so viel Ausdauer und Geduld wir er und begnüge mich mit
ein, zwei Fotos, auf denen die Milchstraße zu erkennen ist. Hängt vielleicht auch mit dem vielen Lustigwasser zusammen, das ich getrunken habe,
das möchte wieder raus. Außerdem muss ich noch schnell ins Haus zurück und das Fernglas holen, um damit die Milchstraße anzugucken. Die
sieht da aber gar nicht so spektakulär aus, es ist nur einfach alles voller Sterne. Leider habe ich meine drehbare Sternkarte des Südhimmels
nicht dabei — die muss unbedingt auf die Packliste! — so dass ich nicht gucken kann, wo es was besonderes zu sehen gibt. Ich lade
schnell die Heavens Above App herunter. Die ist nur etwas gewöhnungsbedürftig und hilft mir auf die Schnelle nicht weiter.
Was, schon nach halb elf? Schnell ins Bett! Morgen geht es weiter Richtung ReunionsWilderOsten.